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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

angeregte Gedanke einer Kapellengründung zu Ehren des h. Sebald Gestalt gewann und endlich zur Tat wurde, sei noch die Frage gestreift, ob die in Darstellungen der Geschichte der schwäbischen Reichsstadt und Beschreibungen des Sebaldusaltares der H. Kreuzkirche[1] zu findende Angabe, daß Schreyers Ehefrau aus Gmünd stammte, zu Recht besteht. Diese Frage muß verneint werden. Margareta Schreyer gehörte dem zu Ende des XIV. Jahrhunderts aus Bamberg nach Nürnberg eingewanderten ratsfähigen Geschlecht der Kammermeister an. Ihr Vater war Heinrich Kammermeister († 1455), ihre Mutter entstammte dem alten Nürnberger Patriziergeschlecht der Stromer. Frau Margareta ist demnach ein gutes Nürnberger Kind, wie auch Schreyer selbst bestätigt, der von einer solchen Abstammung nichts sagt, obwohl er eifrig bemüht war, älteren Beziehungen zwischen seiner Familie und der schwäbischen Reichsstadt nachzuspüren. So konstatiert er in seinen Aufzeichnungen, daß ein gewisser Heinrich Praun daselbst eine Margret von Eybach zur Ehefrau hatte, zweifelt aber, ob diese wirklich dem Geschlecht der Schreyer, welche sich auch »von Eybach« nannten, entstammte. Eine sicherere Spur findet er von einem Ahnen namens Konrad Schreyer. Da er hiebei eine für die Baugeschichte der schönen Hlg. Kreuzkirche nicht unwichtige Urkunde in Abschrift mitteilt, sei die hierauf bezügliche Notiz samt jener Urkunde zum Schlusse mitgeteilt. Schreyer sagt:[2]

Item Sebolt Schreyer hat auch erfaren, das etwen seins vaters uranherr, Conrad Schreier, ein schuld zu Gemund gehabt hat, nemlich dreißig schilling heller, die ime meister Niclas daselbst schuldig gewest ist, die er nit hat einbringen mogen, und darum hat er die bei seinem leben an den pau unser lieben frauen kirchen daselbst gegeben, welich schuld lang nach seinem tod und abgank erst einpracht oder bezalt ist worden, laut eines briefs unter Joannsen des eltern von Rinderbach, schultheis zu Gemund, auch Walter von Rinderbach und Joansen Burgers, Taler genant, insigeln am freitag nach Udalrici anno dreizehenhundert­undzweiundsibenzig darum ausgangen, wie hernach verlautende:

Ich Johanns der elter von Rinderbach, zu den zeiten schultheis, und wir mit ime, die richter gemainlich der stat zu Gemund, verkunden offenlich mit disem brieve allen den, die ine ansehen, horend oder lesend,


  1. Z. B. in der Beschreibung des Oberamts Gmünd. Herausgegeben vom K. statistisch-topographischen Bureau. Stuttgart 1870, pag. 186.
  2. Kopialbücher, tomus F., fol. 136 r und 137.

Anmerkungen [WS]

Empfohlene Zitierweise:
Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/2&oldid=- (Version vom 1.8.2018)