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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

sacrum hoc volumen canonicarum divina complectens horarum officia juxta solam presentem eiusdem divi Sebaldi memoriam perpetuo permensuram liberaliter comparavit, supliciter orans quos[cun]que sacrosanctis Christiane religionis initiatos ordinibus, illo ipso ad orthodoxum summi illius verum moderatoris cultum usuros, ut ipsi pro eiusdem fundatoris sueque conjugis, pro ipsius denique universi stematis progenitorum aeterna requie tante pietatis huius memores modica quadam praecula Cristo, supremo nostrum omnium iudici, eiusque dive genitrici virgini Marie dignentur litare supplicareque.

Vale lector! anno eiusdem domini nostri millesimo quingentesimo septimo, quarto vero mensis julii.

Und soliche pucher, so im 1500 und sibenden jar gegeben sind, haben mitsamt dem schreiben der zweier legend, einpinden, liniren, ausstreichen und anderm gecost ob zehen gld. r. landsw.[1]

Item Sebolt Schreyer hat in s. Seboltscapellen zu Gemund und auf seinen altar ein große tafeln[2] mit zwei aufgeenden flugeln und zweien


  1. Auch dem Dominikanerkloster zu Gmünd verehrte Schreyer auf Bitten des Priors Johann Wilhelm eine auf Pergament geschriebene Lebensgeschichte des h. Sebald und der h. Genofeva mit den Bildern der beiden Heiligen und dem vor ihnen knieenden Stifterpaar, ferner mit der Abschrift eines lateinischen Briefes Schreyers vom 4. November 1506, welcher gleichzeitig mit dem Codex an den Prior abging. Unter dem 18. Januar 1507 dankte letzterer für das schöne Geschenk, in dem Schreiben sagt er, was vielleicht noch erwähnenswert ist, u. a.: Capella dudum proposita et apud nos construenda est initiata, deo volente stabit hoc anno, conductus magister cum suis sub certa pecuniarum summa. Es handelt sich wohl hiebei nicht um die Sebalduskapelle, sondern um einen Bau des Klosters.
    Auch die Nonnen von Gotteszell sollten nach dem Willen des Stifters eine Abschrift des Codex erhalten.
  2. Eine treffliche Schilderung dieser, heute noch in guter Erhaltung vorhandenen Altargemälde hat der um die Restaurierung der Gmündner Kirchen so hochverdiente † Stadtpfarrer Pfitzer[WS 1] im »Archiv für christliche Kunst«, Jahrgang 1893, No. 7–10, veröffentlicht, woselbst sich auch die bisher über den Maler der Flügelbilder und den Schnitzer der prächtigen Sebaldusfigur und der Engel im Altarschrein laut gewordenen Vermutungen zusammengestellt finden. Eine Abbildung des Altars mit geöffneten Flügeln und einer der Darstellungen aus der Legende des h. Sebald (Verehrung seines Sarcophags) habe ich in der »Illustrierten Zeitung« vom 8. Januar 1903 gegeben. Der Altar, von welchem heute die beiden Neben- oder »plintflügel« der Schreyerschen Schilderung fehlen, befindet sich in der Kirche nicht mehr an der alten Stelle, seinen Platz nimmt heute der sogenannte Stammbaum-Christi-Altar ein, gleichfalls ein hervorragendes Nürnberger Werk; der Schreyeraltar selbst befindet sich jetzt in der zweiten Kapelle des südlichen Chorumgangs.
    Auf die Frage, welchen Anteil Dürer an der Herstellung der Altarbilder selbst genommen hat und welche uns bekannte Schüler des Meisters etwa in betrachtkommen könnten, einzugehen, fühlt sich der Herausgeber nicht berufen. Über das Resultat einer ersten Untersuchung, welche der Herr Direktor des Germanischen Nationalmuseums von Bezold auf meine Bitte vornahm, hat letzterer im »Fränkischen Kurier« vom 6. September 1902, No. 456, berichtet.

  1. Anton Pfitzer (1818-1892)
Empfohlene Zitierweise:
Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/24&oldid=- (Version vom 1.8.2018)