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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

Item nachvolgend, nemlich am sambstag nach Pauli conversionis genannt, den 31. januarii des sechsten jars, sind Caspar Teuber und Jorg Hohennstat, bede stetmeister und unser lieben frauen pfarrkirchen pfleger, zu Sebolten Schreyer in sein bestanden haus kumen und haben im von rats wegen gedankt seines guten willens und erbietens und alspald zugesagt, den altar seins begerens zu machen zu vergonnen, also das derselb altar in s. Sebolts ere, auch ob er woll, ander heiligen ere seines gevallens geweicht und solich capellen und altar s. Seboltscapellen und -altar genannt werden sollen. Desgleichen, wo er geneigt sein wurd, gewelb, fenster, tafeln oder anders in oder auf soliche capellen und altar zu machen, solt er mitsamt der verzeichnus seiner gedechtnus, schilt und wappen, doch unverpunden darzu, sunder nach seinem freien willen und gevallen, macht haben, und ein erbar rat neme sein guten willen, so er darzu het, zu sunderm großen dank, wo auch ein erberer rat im und den seinen guten willen konnd erzeigen, wer er darzu ganz geneigt etc. Darauf Schreyer einem erbern rat ires erpietens und guten willens auch inen ire muhe, darunter gehabt, gedankt hat, mit erwiterung, wie der handl an in kummen und bracht sein, also das er es genzlich darfur halt, das es ein geschick und ordnung von got sei, auch mit erbietung, solichs und ander zucht, ere und gueten willen, ime von ine erzeigt, um sie und die iren, wo er kunn, zu verdinen.

Item Sebolt Schreyer hat auf alle vorgemelte handlung die capellen zu Gemund in unser lieben frauen pfarkirchen an der seiten gen dem predigercloster oder gen mitternachtwarts zwischen der obern tur und s. Niclausaltar, an dem ende etwann der ein eingefallen turn gestanden ist, angenomen zu der zeit, als er mitsamt seiner hausfrauen und gesind, wie davor gemelt, in dem sterben, der sich mit gewalt im jar, als man zalt von Cristi geburt 1505, zu Nurmberg erhoben hat, in die gemelt stat Gmund geflohen ist; und derselben zeit ist sunst kein andere capellen mer in gemelter pfarrkirchen gewesen, wiewol noch unvolbracht, ungewelbt und unbedacht, auch on altar und fenster, und soliche capellen hat an der lenge einundzweinzighalben schuh und an der weiten zwolf schuch, und der schuh zu Gmund vergleicht sich dem statschuh zu Nurmberg.

Item darauf hat der gemelt Sebolt Schreyer das gewelb mitsamt der dachung Caspar Teuber, oberstem kirchenmeister, auf das furderlichst zu machen zu bestellen bevolhen und darzu laut irer abrede und eins rats verwilligung am mitwoch purificationis Marie, den virden februarii, gegeben zweinzig gulden reinisch mit der underscheid, wo das mer costen wurd, das sie dieselben ubermas von der kirchen gelt darzu geben sollen; wo dann übrig daran sein wurd, so solten sie dieselben übermas zu anderm der kirchen pau auch geprauchen, doch also, das man ein Schreyersschilt, den er im, in metal oder messing gegossen und mit farben[1] ausgestrichen, von Nurmberg zuschicken werd, in den


  1. Die Schreyer führten ursprünglich mir einen goldenen Keil in Schwarz. [133] Kaiser Friedrich I. setzte ihnen wegen der vor Mailand bewiesenen Tapferkeit noch zwei goldene Granatäpfel und eine Aethiopierin ins Wappen.
Empfohlene Zitierweise:
Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/8&oldid=- (Version vom 1.8.2018)