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folgenschwer auf der Familie Holbein und war zweifelsohne die Veranlassung zu ihrem Sinken; denn von jetzt an finden wir bei derselben nur noch Vermögens-Entäusserungen durch Verkäufe und Verstiftungen in den öffentlichen Akten zu Ravensburg. Unter die bedeutenderen Verkaufsverhandlungen sind zu zählen: der Verkauf des halben Zolls von Ravensburg an diese Stadt im Jahre 1370[1] und die Verkäufe von mehreren Bauerngütern an den Spital daselbst im Jahre 1400. Auch des geächteten Frik Holbein’s Sohn, Hans Holbein, musste die eiserne Hand dieses verhängnissvollen Schicksals nur wenige Jahre nach seines Vaters Unglück ereilt haben, denn derselbe verkaufte im Jahre 1366 alle seine Besitzungen, besonders die zu Mettenbuch und Waldbeuren, welche ihm Guta seine Hausfrau zur Morgengabe in die Ehe brachte, an den Spital zum heil. Geist in Pfullendorf „vmb achtenhalb hundert phunt guoter vnd genämer heller“.[2]

Guta war eine Tochter Wernhers von Mettenbuoch und Annas, Conrad des Ammanns von Buchhorn Schwester, und Wernher von Mettenbuoch ein Dienstmann des Grafen Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg, der ihn mit Gütern zu Mettenbuoch, Waldpüren (Waldbeuren) und zu Markdorf, „vmb einen dienst gen paiern“ belehnte.[3]

An Stiftungen von dieser Familie kommen in Ravensburg folgende vor: die des Frik Holbein an das Seelhaus allda 1404.[4] Dann an Spenden und Jahrtägen: von der Anna Holbein, Hansen Schmids Wittwe[5], die der Margaretha


  1. 23) Die andere Hälfte dieses Zolls kaufte die Stadt Ravensburg von Frik Heller. (Archiv.
  2. 24) Urkunde von 1323 an „vnser Frowen tag zer Lichmiss“. – Waldbeuren, Dorf in der Pfarre Burgweiler, im alten Linzgau, in der Grafschaft Heiligenberg, auf der Strasse, die vom Bodensee nach der Donau über Saulgau etc. führt. – Im 13. Jahrhundert kommen gleichnamige Edelleute in Urkunden vor. – Mettenbuoch (Mettenbuch), Dorf in der Pfarre Denkingen, Vogtei Burgweiler. Die Edlen von Mettenbuch sind wahrscheinlich im Mannsstamme mit diesem Wernherr ausgestorben, weil Graf Albrecht von Werdenberg Guta, die Tochter dieses Wernherr, seines Lehensmanns, welche sich an Hans Holbein verehelichte, als lehnfolgefähig erklärte. Urkunde: Gegeben zum Heiligenberg „dez iarz do man zalt von gottez geburtt drüzechen hundert iar dar Nach In dem fünfften vnd fünfzigisten Jar dez nach osten dunstagz vor sant gregorien tag.“
  3. 25) Urkunde an „sant Antoni tag (17. Januar) 1366“ und Urkunde an „sant Johannstag den man nempt mit dem güldin Mund (27. Januar) 1366." Von dem Siegel, das an dieser Urkunde hängt, befindet sich eine Abbildung auf der Tafel Fig. 45.
  4. 26) S. Anmerk. 3.
  5. 27) – September – – „Am Frittag nach Exaltatio S. Crucis etc. – – Uf Conrad Würz (Wirths) und Anna Holbainin sin Tochter Jarzit sinem Caplon Järlich" – – – (Stiftungsbuch.) Ferner: – – „Anna Holbain; Wiland Hansen Schmids Wittwe, im Jar 1403 eine Spende in Spital zu Rauenspurg" – – (Stiftungsbuch). Conrad Wirth wurde 1297 zum Bürgermeister in Ravensburg gewählt. Und im Jahre 1406 kam ebenfalls ein Conrad Wirth (wahrscheinlich dessen Sohn) zur Bürgermeisterswürde in Ravensburg. Beide erscheinen als Mitglieder des dortigen Patriziats, dessen Gründungsurkunde der erstere mit dem damaligen Stadtammann Frik Hundbiss besiegelte. (Anmerk. 9.)
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Gutermann: Die älteste Geschichte der Fabrication des Linnen-Papiers. Weigel, Leipzig 1854, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Serapeum_6_275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)