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im Park in dichtem Gesträuch unter Hopfen versteckt. Ich sah, während ich immer die Kaffeetassen füllen mußte, wie die Infanteristen zu Dutzenden zum Teil mit Spürhunden jeden Winkel durchsuchten; in den Scheunen stoßen sie in jedes Fach mit ihren Lanzen, ob sich niemand unter Stroh oder Heu versteckt hat. Innerlich zitterte ich für unsere jungen Männer, denn nach der Erfahrung vom Vormittag wußte man ja, was ihnen bevorstand. Nachher erzählten dieselben, fünf Schritt von ihnen entfernt versuchte ein Infanterist über den Gemüsegartenzaun zu klettern, die Äpfel hatten seine Aufmerksamkeit erweckt und er ging herum, um von einer anderen Seite einzudringen. Nach einer Stunde etwa brachen die Offiziere auf. Der General und einige andere sprachen recht gut deutsch, sie sagten mehrfach: „Serr gut, daß Sie sind hier geblieben, wir sonst nicht die Soldaten können abhalten vom Plündern.“ Wir waren das erste bewohnte Gut, das sie angetroffen. Beim Fortgehen sagte der General, es würden noch etwa an dem Tage 8000 Russen durchkommen. Ich bat ihn dann, ob er uns nicht einen Schutz angedeihen lassen könnte, und er versprach mir, einige Posten ins Dorf zu stellen, was er auch wirklich tat. Am Hofeingang standen unten drei Posten und zu Anfang und Ende des Dorfes je einer. Vorher waren die 300—400 Kosaken mit Butterbrot und Milch

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Sally Innes Siegfried: Aus der Russenzeit Ostpreußens. Verlag von Hapke & Schmidt, Berlin 1915, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:SiegfriedAusDerRussenzeitOstpreussens.pdf/16&oldid=- (Version vom 1.4.2020)