Isaak Moucheron,
geb. 1670 zu Amsterdam, gest. 1744.
Eine heroische Landschaft. Im Mittelgrunde strömt klares Wasser, und weiter vor überschatten hochstämmige Bäume einen Brunnen, von welchem sich eine männliche Figur zu drei weiblichen wendet, die auf Bruchstücken verfallner Monumente ruhen; ihnen zur Rechten beschatten höhere Bäume die Bildsäule eines Flussgottes.
Isaak Moucheron war ein Sohn Friedr. Moucherons, ahmte seinem Vater nach, und vervollkommnete sich in Rom. Seine Gemälde zeichnen sich durch gute Färbung und Perspective aus.
Paul Rembrand van Ryn,
geb. 1606 in einem Dorfe unweit Leyden, gest. 1674.
Kopf eines alten kranken Weibes. Die Stirn ist mit einem weissen Tuche gebunden, und von einer braunen Mütze bedeckt.
Bause hat diesen Kopf in der Grösse des Originals in Kupfer gestochen. R. van Ryn hat seine Kunst einzig der Natur und seinem Genie zu danken. Anfangs arbeitete er seine Werke eben so fleissig, wie Mieris, aus, und zeigte in Bildnissen seine grösste Stärke; aber Alles, was er malte, ist ohne Erhabenheit, doch voll Ausdruck. Im Zeichnen war er mittelmässig, aber im Helldunkel der Färbung und Ausarbeitung einer der besten Meister.
Andreas Salaino,
lebte um 1510.
Ecce homo! S. Evang. Johann. Cap. 19. V. 5. Das Brustbild des verspotteten, mit dem Mantel bekleideten, durch die Dornenkrone verwundeten Christus, den Rohr-Scepter in den gebundenen Händen haltend. Die niedergeschlagenen, von Thränen gefüllten Augen deuten inneren, tiefen Schmerz an; doch herrscht in allen Zügen des Gesichts, besonders um den sprechenden Mund, die sichtbarste Milde, die das „Vater, vergieb ihnen!“ sehr deutlich ausdrückt. – Der Charakter des Bildes ist einfach und edel, die Zeichnung aber mehr der Natur getreu, als ideal. Aeusserst fleissig und zart ist die Behandlung, schön in einander verschmolzen sind die Farben.
Salaino war ein Mailänder und Schüler des Leonardo da Vinci. Seine Werke können denen des Lehrers an die Seite gesetzt werden.
Conrad Roepel,
geb. 1678, gest. 1748.
Blumenstück. In einer Nische erblickt man verschiedene Blumen, schön geordnet in einem metallenen Gefässe. Insecten nahen sich ihnen, und einige saugen bereits an den frischen Blättern, auf welchen die Tropfen des Morgenthaues schimmern.
Roepel war ein Maler zu Haag, und Constantin Netschers Schüler. Früher malte er Bildnisse, später aber Früchte und Blumen. Seine Gemälde haben einen leichten Pinsel und angenehme Färbung.
Maximilian Speck von Sternburg: Verzeichniss der von Speck’schen Gemälde-Sammlung, Teil 1 (1827). Eigenverlag des Autors, Leipzig 1827, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Specksche_Gem%C3%A4ldesammlung_1827.pdf/29&oldid=- (Version vom 1.8.2018)