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No. 52.
A. van Dyk,

geb. zu Antwerpen 1599, gest. 1641 in London.

Grablegung Christi. Der Leichnam Christi ruht im Schoosse der Mutter, von dieser und Engeln beweint. Einer der Letzteren hält die Dornenkrone. Verzweiflungsvoll hebt die tief gebeugte Mutter ihre Hände empor, und kann vor Schmerz fast nicht mehr weinen.

A. van Dyk war Schüler seines Vaters und des P. P. Rubens. Später ging er nach Italien, wo Titian und P. Veronese seine Muster waren. In England, wo er sich zuletzt aufhielt, machte er viel Aufwand was ihn oft nöthigte, schnell zu arbeiten. In Bildnissen, seiner Lieblingsmalerei, übertraf er Rubens, hatte aber weniger Genie und Feuer, als dieser. Colorit, Aehnlichkeit, Zeichnung der Köpfe und Hände sind bei ihm vortrefflich.

Aus der Friesischen Sammlung. Auf Leinwand, 49½ Zoll hoch, 65½ Zoll breit. Von Wrenk in Kupfer gestochen.


No. 53.
G. van den Ekhout,

geb. 1624, gest. 1674.

Jacob vor Laban und seinen zwei Töchtern, im Vorgrunde eines Gebäudes. Historischer Stoff aus 1. B. Mos. Cap. 29. Laban hatte zwei Töchter, Lea und Rahel; jene hatte ein blöd Gesicht, diese war hübsch und schön. Und Jacob gewann die Rahel lieb, und sprach: Ich will Dir sieben Jahre um Deine jüngste Tochter Rahel dienen. – Laban antwortete: Es ist nicht Sitte, dass man die Jüngste ausgebe, vor der Aeltesten.

Ekhout war Rembrands Schüler, und zeichnete sich durch Geschmack, Composition und richtige Kenntniss der Leidenschaften aus. Von allen Schülern Rembrands war er derjenige, welcher diesem Meister am nächsten kam, hatte aber auch dessen Mängel, und fehlte oft in der Zeichnung und im Costüme; dagegen ist sein Pinsel fest, seine Ausarbeitung geistreich, das Colorit lieblich und von grosser Wirkung.

Auf Holz, 16 Zoll hoch, 14 Zoll breit.


No. 54.
Gerard Hoet,

geb. zu Bommel 1648, gest. 1733.

Das Urtheil des Midas. Ein Gemälde von 22 Figuren.

G. Hoet empfing bei seinem Vater, einem Glasmaler, Unterricht. Seine Compositionen zeugen von vielem Genie und lebhafter Phantasie. Die Farben hat er harmonisch behandelt; auch besass er vollkommene Kenntniss von Schatten und Licht.

Auf Holz, 15 Zoll hoch, 19 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters.


No. 55.
Johann Rottenhammer,

geb. 1560, gest. 1604.

Ein Göttermahl unter Bäumen im Vorgrunde einer Landschaft. Apollo und die Musen musiciren, und geflügelte Genien streuen Blumen auf die Gäste von oben herab. Im Vorgrunde erblickt man zechende und schon berauschte Bacchus-Kinder. Im Hintergrunde gewahrt man zur Rechten eine Grotte, worin sich eine Küche befindet; Satyrn sind als Köche und Diener darin beschäftiget.

Rottenhammer ging früh nach Italien, wo er den Tintoret studirte. Die Gesichtszüge seiner Köpfe sind angenehm, das Colorit glänzend, und die Bilder überhaupt gut ausgearbeitet.

Aus der Richterschen Sammlung zu Leipzig. Auf Kupfer, 14½ Zoll hoch, 19½ Zoll breit.