Albert Kuyp.
Eine Landschaft. Am Ufer der See erblickt man rechts auf den Anhöhen Dörfer und fruchtbare Gegenden. Zur Linken segeln Schiffe, die, von der Abendsonne beleuchtet, einen schönen Anblick gewähren. Im Vorgrunde befinden sich sechs Kühe, theils liegend, theils stehend; ein Mädchen ist beschäftigt, sie zu melken.
Johann Heinrich Roos,
geb. zu Ottendorf 1631, gest. 1685.
Viehstück. Rechts in weiter Ferne wird eine Heerde Vieh durchs Wasser getrieben. Im Mittelgrunde, unweit einer Ruine, ruhen eine Kuh, zwei Schaafe und eine Ziege; vor ihnen steht ein schöner, brauner Stier. Zur Linken erblickt man noch vier Schaafe, deren Hirtin nicht fern davon auf einer Anhöhe sitzt und näht. Weiterhin steht ein Hirt, welcher seinem Hunde ein Stück Brod zeigt. Den Hintergrund schliessen Ruinen und ein Baum.
Roos that sich besonders in Landschaften mit Pferden, Schaafen, Ziegen u. s. w. hervor, welche Thiere in den verschiedenartigsten Stellungen richtig und mit Geschmack gezeichnet sind.
Albert van der Poel.
Eine nächtliche Feuersbrunst in einem Dorfe. Die Kirche, welche zur Rechten mit dem in der Mitte brennenden Gebäude zusammenhängt, scheint von feindlichen Soldaten, die man unter dem hinzugelaufenen Volke erblickt, in Brand gesteckt worden zu seyn. Der Haufe drängt sich nach dem Vorgrunde, und ladet die geretteten Sachen auf Wagen. Rechts gewahrt man eine Brücke, nach welcher sich feindliche Truppen hinbewegen.
A. van der Poel folgte Tenniers und Brouwers Manier, und war sehr glücklich in der Abbildung von Feuersbrünsten und Bauernstücken. Seine Ausarbeitung ist fleissig, voll Feuer und Leichtigkeit.
Peter de Hooghe,
geb. zu Utrecht 1643.
Conversationsstück. An einem Tische in der Nähe des Fensters sitzt eine Frau, welche Aepfel schält, und vom Kamine her kommt eine Wärterin, ein Kind am Leitbande führend. Am Fenster steht ein zweiter Tisch, mit einem wollenen Teppiche bedeckt, worauf ein Krug und ein Glas stehen. Das Ganze wird von starkem Tageslicht beleuchtet.
P. de Hooghe war Schüler N. Berghem’s, malte aber später im Geschmack des Metzu, Coques und Slingeland, die er in grossen Licht- und Schattenpartien noch übertraf, deren treffliche Ausarbeitung er jedoch nicht erreichen konnte.
Seine Zeichnung ist richtig und geschmackvoll, und das Colorit natürlich und kräftig. Die Kleidung seiner Figuren ist geschmackvoll und nach der Mode der Zeit.
Maximilian Speck von Sternburg: Verzeichniss der von Speck’schen Gemälde-Sammlung, Teil 1 (1827). Eigenverlag des Autors, Leipzig 1827, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Specksche_Gem%C3%A4ldesammlung_1827.pdf/73&oldid=- (Version vom 1.8.2018)