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No. 138.
David Tenier der Jüngere,

geb. 1610, gest. 1694.

Eine Landschaft. Vor einer, auf einem hohen Felsen gelegenen Bauerhütte wahrsagt eine Zigeunerin einem Wanderer; neben ihr sitzt eine zweite, vor welcher ein Bauer, auf seinen Stock gestützt, steht.

Tenier war Schüler seines Vaters und des Adrian Brouwer. Seine Lüfte und sein helles Colorit sind vortrefflich, der Baumschlag ist leicht, und die Figuren haben Charakter und Leben. Sein Kupferwerk „Theatrum Pictorium“ ist sehr gesucht.

Auf Holz, 10 Zoll hoch, 14 Zoll breit.


No. 139.
Friedrich Moucheron,

geb. zu Emden 1633, gest. 1686 zu Amsterdam.

Eine Landschaft. Die aufgehende Sonne erleuchtet nur schwach einen Theil des Vorgrundes. Links kommt eine Heerde Schaafe und Kühe, und ein Pferd, auf dem ein Mädchen sitzt, welches die Schalmei bläst; nebenher geht ein Hirt mit seinem Hunde. Rechts erblickt man einen abgebrochenen Baumstamm, in weiter Ferne aber in Nebel gehüllte Gebirge. Die schöne Staffage ist von Adrian v. d. Velde.

Moucheron war Schüler Joh. Asselyn’s, und ging später nach Paris. Die Lüfte seiner Landschaften sind schön und abwechselnd.

Auf Leinwand, 34 Zoll hoch, 29 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters.


No. 140.
Wilhelm van Aelst,

gest. 1675 zu Amsterdam.

Fruchtstück. Auf einem, mit einem Teppiche bedeckten Marmortische liegen Nüsse, zwei Pfirsiche und Brod; daneben steht ein Glas, aus welchem eine Citronenschale herabhängt. Eine grosse blaue Weintraube hängt über den Tisch herunter, und den Weinranken und Blättern, welche das Ganze schön gruppiren, nähern sich zwei Schmetterlinge.

W. v. Aelst war Schüler des Evert van Aelst, welchen er übertraf. Seine Blumen und Früchte, besonders Trauben, sind sehr täuschend, und schön colorirt.

Auf Leinwand, 30 Zoll hoch, 23 Zoll breit.


No. 141.
Johann Victor.

Ein Marktschreier. Ein Zahnarzt nimmt einem Mädchen einen Zahn aus; seine Frau steht vor einem Tische und bietet den Zuschauern Arcana an; ein Harlekin spielt daneben die Violine und unterhält das Publikum durch Possen und komische Geberden. Die Scene ist auf der Strasse, in der Nähe eines Hauses.

Victor war des Rubens Schüler, und malte gewöhnlich historische Gegenstände. Sein Colorit ist etwas frostig.

Auf Leinwand, 32 Zoll hoch, 38 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters.


No. 142.
Joseph Vernet,

geb. 1712 zu Avignon, gest. 1786 zu Paris.

Seestück. Eben geht die Sonne auf, und Nebel bedeckt noch den nahgelegenen Felsen Terracina und den alten Hafen an der Strasse nach Neapel.

Vernet war Manglard’s Schüler, und zeichnete sich vorzüglich in Seestücken aus. In Rom und Neapel hat er viele und vortreffliche Kunstwerke gefertigt.

Auf Leinwand, 53 Zoll hoch, 83 Zoll breit.