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No. 158.
Arthur van der Neer.

Winterlandschaft. Eine zahlreiche Gesellschaft von Männern und Frauen vergnügt sich, in der Nähe einer Stadt, durch Schlittschuhlaufen und Schlittenfahren auf einem grossen Canale[1]. Beide Ufer sind mit Bäumen und Häusern besetzt.

Aus der Gräfl. Sickingschen Sammlung. Auf Leinwand, 43 Zoll hoch, 29 Zoll breit. Mit dem Monogramm des Meisters.


No. 159.
Carl Maratt,

gest. zu Rom 1713.

Die Mutter Gottes in halber Lebensgrösse, das Haupt in ein hellblaues Gewand gehüllt. Ihr Blick ist nach Oben gerichtet, wo Engel schweben und das Kind Jesus betrachten, welches, mit einem kleinen Kreuze auf der Brust, auf einem Kissen im Schoosse der Maria ruht, die es eben mit einem weissen Tuche bedecken will.

Maratt war Schüler des Andreas Sacchi, und bildete sich durch das Studiren der Werke Raphael’s, Guido’s und der Caracci, eine eigene Manier, die ihm viel Ruhm erwarb. In seinen Köpfen wusste er das Edle mit der Einfalt zu verbinden, und seine grösste Kunst bestand in Marienbildern.

Aus der Gallerie des Fürsten Kaunitz. Auf Leinwand, 33½ Zoll hoch, 24½ Zoll breit.


No. 160.
Philipp Loutherbourg.

Seestück. Ein Schiff wird auf sturmbewegter See gegen einen Felsen geschleudert. Einige Matrosen suchen sich auf einem Boote zu retten, während rechts ein zweites, mit Menschen angefülltes, sich zwischen Felsenklippen umhertreibt. Schon haben die Wellen einen Leichnam an den Strand gespült.

Loutherbourg war ein Schüler Casanova’s. Seine Zusammenstellungen sind sinnreich, und Ausarbeitung, so wie Colorit, kräftig. Einige Zeit arbeitete er mit vielem Beifall in England; mehrere seiner Werke hat er geätzt.

Aus der Gallerie des Fürsten Kaunitz. Auf Leinwand, 22 Zoll hoch, 31 Zoll breit.


No. 161.
Bartholome Murillo.

Die Jungfrau Maria in Lebensgrösse, auf einem rothen Polster sitzend; neben ihr steht auf einem Tische eine kleine Krystall-Vase mit zwei rothen Nelken. Sie blickt mit gefalteten Händen gen Himmel, von dem herab der heilige Geist auf sie herniederschwebt. Zu ihren Füssen stellt ein Korb, in welchem ein weisser Schleier und eine Scheere sich befinden.

Aus der Gallerie des Fürsten Kaunitz. Auf Leinwand, 45½ Zoll hoch, 36 Zoll breit.


No. 162.
Theodor van Bergen,

lebte um 1680 zu Harlem.

Landschaft. Im Vorgrunde weiden bei einer Brücke fünf Kühe mit einigen Schafen. Die Aussicht zur Rechten ist durch eine Ruine geschlossen, bei welcher der Hirt mit einem Mädchen scherzt, und aus der Ferne von zwei Knaben beobachtet wird.

Obgleich dieses Gemälde mit dem Namen A. v. d. Velde 1659 bezeichnet ist, und dafür vom vorigen Besitzer erkannt wurde: so scheint es doch vielmehr von T. van Bergen zu seyn, indem es ganz die hier sogleich folgenden Eigenthümlichkeiten des letztern Meisters vereinigt.


  1. Verbesserungen S. 49: lies: Canale