Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/111

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Kostbarkeiten seiner Herrin beladen, während sie selber ihren gräflichen Gemahl auf dem Rücken trug.

Burgsolms gegenüber erblickt man auf der rechten Seite des Flusses Niedernbiel. Von hier aus beginnt der Charakter des Lahnthals sich einigermassen zu verändern; die steil abfallenden Anhöhen, welche das breite Flussthal begrenzt haben, flachen sich besonders auf der rechten Seite zu ihm ab, indem sie zugleich seine Sohle mehr beschränken. Wenn man einen Durchschnitt passirt ist, erblickt man zur Linken einen die Anhöhe bedeckenden Buchwald, welchen die Plankenumzäunung am Saume der Wiese als den Wildpark des ganz in der Nähe residirenden Fürsten von Braunfels ankündigt. Nun erscheint das stattliche Gebäude der Station Braunfels, einsam am Ausgange des Möttbachthales oder Mühlengrundes unmittelbar an der Lahn gelegen. Auch hier geben aufgehäufte Eisensteinmassen einen eifrigen Bergwerksbetrieb in der Nähe kund, und wahrscheinlich werden in kurzer Zeit die Lager noch viel beträchtlicher werden, wenn erst Commerzienrath Krupp von Essen, der die sehr ergiebigen Bergwerke bei dem 11/2 Stunden entfernten nassauischen Orte Philippstein an sich gebracht hat, die projectirte Zweigbahn dorthin hat bauen lassen. Die Brücke, welche bei der Station Braunfels über die Lahn führt und das ganze Thal überspannt, ist die Leuner Brücke. Sie ist zwar unschön, aber die längste, welche das Lahnthal aufzuweisen hat; sie misst ungefähr 700 Fuss und soll schon 1481 vom Grafen Otto von Solms erbaut worden sein.


Braunfels.[1]


Um von dem Stationsgebäude nach Braunfels selbst zu gelangen, bedarf es übrigens, wenn man nicht vorzieht, die Postverbindung zu benutzen, eines Wegs von


  1. Gasthäuser: P. Harzheim; Solmser Hof.
Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/111&oldid=- (Version vom 1.8.2018)