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in zwei oder drei Theile getheilt sein musste. Conrad besass den oberen Theil, zu welchem Wetzlar und Weilburg gehörte, und führte den Titel Senior; er fiel in der Schlacht bei Fritzlar 905 gegen den Markgrafen Adelbert von Frankonien; seine Leiche wurde von seiner Gemahlin und seinen Kindern nach Wilinaburg (Weilburg) gebracht und daselbst begraben. Dieser Conrad war der Vater des Herzogs Conrad von Franken, der später als Conrad I. den Königsthron von Deutschland bestieg, während Eberhard der Ahne des Geschlechtes wurde, das später in Limburg und der Umgegend herrschte, und welchem als erster Gaugraf der berühmte Conrad Kurtzbold entstammte. Wenn es übrigens auch nur eine an Wahrscheinlichkeit grenzende Vermuthung ist, dass König Conrad I. in Weilburg geboren und erzogen worden sei, so steht doch fest, dass derselbe mit Vorliebe hier verweilte, um in den die Burg umgebenden grossen Forsten auf der Jagd sich von seinen verwickelten und beschwerlichen Reichsgeschäften zu erholen, und ebenso gewiss ist es, dass er, auf einer dieser Jagden erkrankt, hier gestorben ist und auf seinem Sterbebett die bekannte, ächt patriotische Verfügung an seinen Bruder Eberhard erlassen hat, die Reichskleinodien seinem bisherigen Gegner, Herzog Heinrich von Sachsen, zu überbringen, der, weil er bisher die Krone am meisten gefährdet habe, sie auch am besten zu behaupten im Stande sei. Auch spricht bei der Verschiedenheit der Angaben über die Grabstätte desselben, da einige Chronisten berichten, seine Leiche sei nach Fulda gebracht, und andere, sie sei in Wilinaburg bestattet worden, jedenfalls mehr für letztere Stadt. Uebrigens hat König Conrad sich auch um die geistige Bildung seines Stammlandes verdient gemacht, indem er die Kirche zu Haiger im Dillthal gründete, und in Weilburg selbst um 912 das Walpurgisstift errichtete. Durch die Auflehnung Eberhards, Herzogs von Franken,

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/123&oldid=- (Version vom 1.8.2018)