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worden sind. Dafür ist neuerdings ein Theil des Thiergartens dem mittelrheinischen Pferdezuchtverein zur Fohlenweide eingeräumt worden. Gerade in entgegengesetzter Richtung liegt fünfviertel Stunden von Weilburg der Flecken Merenberg mit der weithin sichtbaren Ruine des Stammschlosses der Herren von Merenberg, denen wir schon in dem oberen Lahnthal auf Gleiberg begegnet sind. Der erste derselben Hartrad I., kommt schon im 12. Jahrhundert vor (1129–45). Sein Sohn, Hartrad II., erwarb durch seine Vermählung mit einer Erbtochter der Grafen von Gleiberg, Jrmgard, einen grossen Theil der Herrschaft derselben nebst dem Grafentitel, den mehrere seiner Nachkommen führen. Und von jetzt an gewannen die Merenberger, die früher wenig bekannt sind, in dieser ganzen Gegend bedeutende Macht und grosses Ansehen. Mit Hartrad VI. starb der letzte männliche Sprosse dieses Stammes; die Herrschaft fiel nun an dessen Schwiegersohn, Johann, den Gründer der alten Weilburger Linie, ums Jahr 1350. Von der auf einer steilen Basaltkuppe sich imposant erhebenden Burgruine geniesst man eine weite Aussicht auf die Abhänge des Westerwaldes, nach den Senkungen und Bergen des unteren Lahnthals und nach dem fernen Höhenzug des Taunus.

Eine Viertelstunde unterhalb Weilburg mündet aus engem Thal, in dem sich die stattlichen Gebäude der jetzt durch eine Actiengesellschaft betriebenen Wimpf’schen Steingut- und Papierfabrik erheben, die von dem Hauptstock des Taunus, dem Feldberge, herabkommende Weil in die Lahn ein. Kaum eine Stunde von ihrer Mündung liegt anmuthig bei dem Dorfe gleichen Namens die noch wohl erhaltene Ruine der Burg Freienfels, welche wahrscheinlich vom Grafen Walram I. von Nassau († 1198) erbaut worden ist. Weiter aufwärts bietet mehrere Stunden lang trotz der gegentheiligen Versicherungen der bisherigen Reiseführer das Weilthal

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)