Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/138

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nämlich: „Und geburte sich, ehe dass es gewonnen wurd, dass die von Franckfurt solten der Katzen eine nacht hüten. Da kamen die Feind in der nacht heimlich, vnd spickten die Katzen, vnd stiesen sie an vnd verbranten sie. Vnd verplieben deren von Franckfurt fünfzig todt. Vnd kam jhnen das von jhrer rechten Füllerei. Denn in vollerey je nie kein guts geschach.“

„Einem trunknen mann höret das zu,
In dem dreck liegen spat vnd fru.“

Später erkaufte Trier die Vogtei über den Ort, der auch bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 bei demselben verblieb. Vilmar ist bekannt durch seine seit 1730 in Betrieb gesetzten Marmorbrüche diesseits und jenseits der Lahn, welche den schönen röthlich-grauen Marmor liefern, der vornehmlich von den Züchtlingen in Dietz zu den mannichfachsten Ornamenten und Geräthschaften verarbeitet wird. Indessen finden sich auch im Orte selbst viele Marmorarbeiter, und für den Fall, dass, wie man hofft, in der an der Lahn befindlichen Mühle auch eine Marmorsägemühle angelegt werden sollte, würde derselbe der Sitz einer nicht unbedeutenden Industrie werden, zumal auch mehrere Eisensteinbergwerke in der Umgegend eine Anzahl Arbeiter beschäftigen. Für den Geognosten sind übrigens die Vilmarer Kalkfelsen von ganz besonderem Interesse, da sie die Fundorte von zahlreichen, grossentheils erst in neuerer Zeit von den Brüdern G. und Fr. Sandberger entdeckten Versteinerungen sind, von denen man viele bis jetzt nur hier gefunden hat. Auf der Anhöhe Vilmar gegenüber stand früher die Burg Gretenstein, von Philipp von Isenburg-Grenzau 1361 erbaut und seiner Gemahlin zu Ehren so genannt. Doch wurde dieselbe nach Jahresfrist von den Trierern und Limburgern unter Anführung des Domherrn Kuno von Falkenstein erobert und von Grund aus zerstört, so dass schon lange Zeit jede Spur

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/138&oldid=- (Version vom 1.8.2018)