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Limburg, wo sich Blüchers Schaaren mit den Kosaken Tschernitschews in seinen engen Strassen kreuzten, der Schauplatz einer gräuelvollen Verwirrung.

Schon im Jahre 1803 war die Stadt und Herrschaft Limburg dem Herzogthum Nassau einverleibt worden. Seit 1827 ist erstere der Sitz des katholischen Bischofs für Nassau und Frankfurt. Ausserdem befindet sich daselbst ein Herzogliches Amt mit allen den Verwaltungsbehörden, welche an dem Sitze eines solchen vereinigt sind.

Die Thürme und Mauern der Stadt sind bis auf wenige Ueberreste niedergelegt. Statt ihrer umgibt den älteren, engen, am Burgberg liegenden Theil derselben nach der Westseite hin ein Kranz stattlicher moderner Gebäude, welche die Vorstädte mit einander verbinden, und an denen her sich der breite und bequeme Verkehrsweg zieht. Von den Bauten, welche die Stadt aus älterer Zeit aufzuweisen hat, verdient die dem heiligen Georg geweihte Stiftskirche in hohem Grade eine nähere Besichtigung. Sie gehört nicht nur zu den bedeutendsten Kirchen des Lahnthals, sondern ist auch eines der imposantesten Denkmäler, welche der sog. rheinische Uebergangsstyl überhaupt hervorgebracht hat. Auf der Anhöhe gelegen, die ihr als ein mächtiger, natürlicher Sockel dient, von nur mässig grossen Gebäuden umgeben, erscheint sie von der Ferne und wenn man vor ihrer Façade steht grösser als sie wirklich ist. Aber es sind auch nicht sowohl bedeutende Dimensionen, als vielmehr die dem Uebergangsstyle eigene reiche Gliederung und Verzierung, sowie ganz besondere Eigenthümlichkeiten, durch welche sie das lebhafte Interesse des Kunstkenners erweckt. Der Grundplan ist noch ganz der einer gewölbten romanischen Basilika mit starken Aussenmauern; ebenso die Anlage der untern Theile des Mittelschiffs. Auch die quadraten Gewölbe im Haupt- und in dem Querschiffe gehören dem Baustyl derselben an; aber sie sind

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/156&oldid=- (Version vom 1.8.2018)