Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/164

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der es umgebenden Waldpartien freundlich herüberschaut. Unten im Thal liegt das Dörfchen Auel, von dem man in einer Viertelstunde nach Dietz gelangt. Doch schneidet die Chaussee, die von Limburg nach Dietz in fünf Viertelstunden führt, die Krümmung, welche das Thal beschreibt, ab. Auch die Eisenbahn verlässt den Fluss, indem sie in gerader Richtung an der Senkung des Mensfelder Kopfes durch fruchtbare Felder sich hinzieht, und eine mässige Bodenerhebung in einem kurzen Tunnel durchbricht. Dann führt sie am Dorfe Freiendietz vorüber in den Bahnhof von Dietz, welcher in der nach dem Aarthal geneigten Absenkung des Bodens liegt.


Dietz.[1]


Hier schon gewahrt man den veränderten Charakter der Gegend; mehr noch, wenn man in die zwischen zwar nur mässig hohen, aber steil abfallenden Bergen gelegene Stadt Dietz eintritt. Von der Aar durchflossen, füllt dieselbe mit ihren meist geraden Strassen und geräumigen Plätzten die ganze Breite des Thales bis zu dem Ufer der Lahn aus, während eine Brücke die Vorstadt am Fusse der jenseitigen Anhöhe mit ihr verbindet. So fast von allen Seiten von Bergen umgeben, welche mit zahlreichen Obstbäumen bepflanzt sind, hat die Stadt eine ebenso geschützte wie freundliche Lage. Dazu verleiht ihr das altersgraue Schloss, welches sich auf steilem Porphyrfelsen über ihren blauen Schieferdächern erhebt, und auf der jenseitigen Anhöhe die Peterskirche mit ihrem schlanken Thurme einen erhöhten landschaftlichen Reiz. Auch die Geschichte der Stadt Dietz knüpft an die alte Burg an, welche schon ums Jahr 1070 erbaut worden ist, und nach welcher sich um dieselbe Zeit die dort ansässigen adligen Grafen von Dietz oder Didesse genannt


  1. Gasthäuser: Hof von Holland; Hôtel Lorenz.
Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/164&oldid=- (Version vom 1.8.2018)