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Im vierzehnten Jahrhundert gehen wir die Grafen von Dietz in verschiedenen Kämpfen mit den Nachbarn. Gerhard VI. starb an einer Wunde, welche er in einer Fehde mit den Limburgern erhalten hatte, im Jahr 1343. Sein Nachfolger Gerhard VII, „gar ein schöner Ritter von aller seiner Gewalt, vnd dazu hatte Er ein schön Weib, als Sie in allen Teutschen landen war“, erbaute die Burg zu Kirberg, einem Orte, der zwei Stunden südlich von Limburg liegt; er ist derselbe Graf von Dietz, der wegen Ermordung seines Bruders Johann an Friedrich Freyen von Dern blutige Rache nahm. Mit seinem Tode erlosch im Jahre 1388 der Mannsstamm der Grafen von Dietz. Seine Tochter Jutta war mit dem Grafen Adolph von Nassau-Dillenburg vermählt, welcher auch nach seines Schwiegervaters Tode von Kaiser Wenzel mit der Grafschaft Dietz belehnt wurde. Da er indessen, ohne männliche Erben zu hinterlassen, starb, erfolgte eine Theilung der Grafschaft; darauf abermalige Zersplitterung, Verkauf, Verpfändung, bis sie Wilhelm der Reiche von Nassau-Dillenburg, Vater Wilhelms des Verschwiegenen, an sich brachte. Doch geschah dies nicht ohne Einbusse, da er einen Theil derselben an Trier abtreten musste, welches wegen der früher ihm zugestandenen Lehenshoheit Ansprüche erhob. Erst nach der Erbtheilung der Söhne Johanns des Aelteren, des Bruders Wilhelms des Verschwiegenen, bildete die Grafschaft Dietz wieder eine selbständige Landschaft. Doch waren die Besitzer derselben nach der Sitte der Zeit häufig in fremden, hier in niederländischen Kriegsdiensten. Ernst Casimir, der Gründer der Linie, sowie sein Sohn Wilhelm Friedrich, der 1652 die Fürstenwürde annahm, und sein Enkel Heinrich Casimir begleiteten nacheinander die Statthalterwürde in den niederländischen Provinzen Friesland, Gröningen, Ommelande und Drenthe. Während dieser Zeit wurden die Landesangelegenheiten der Grafschaft Dietz durch tüchtige Verwaltungsbeamte besorgt. Als die von Wilhelm

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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/166&oldid=- (Version vom 1.8.2018)