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Herbste, als die Versammlung der Naturforscher zu Giessen tagte, hier oben bei ihm zu Gaste gewesen sind.

Unterhalb Balduinstein passirt man den Kramberger Tunnel, den längsten auf der ganzen Bahnstrecke (2400’),[WS 1] welcher eine anderthalb Wegstunden lange Krümmung der Lahn abschneidet; sodann gelangt man an kühnen Felspartien, steilen Waldabhängen und an der Mündung des Ruppachthals vorüber in einigen Minuten nach der Station Laurenburg. Ihr gegenüber ragt auf hohem Bergvorsprung der alte, wettergraue Thurm der Laurenburg empor, der schon aus der Ferne unsere Aufmerksamkeit in Anspruch genommen hat; unter ihm, am Fusse des mit Obstbäumen bepflanzten Berges zieht sich das Dorf gleichen Namens an der Lahn hin.

Indessen lohnt es sich sehr, die Krümmung des Flussthales verfolgend, von Balduinstein zu Fuss hierher zu wandern. Man setzt bei diesem Dorfe über, dessen Häuser bald verschwinden, indem das Thal am Eingang des Tunnels eine starke Biegung nach der rechten Seite macht; ein überaus anmuthiger Wiesengrund, hüben und drüben von waldbedeckten Bergen eingefasst, nimmt uns auf; am Fusse der Berge längs dem Saume des Waldes hinwandernd erfreut uns, wenn wir zur rechten Stunde eingetreten sind, der Gesang der hier häufig vorkommenden Nachtigallen. Bald zeigt sich uns ein einsam im Thale gelegenes, freundliches Haus. Es ist die Wohnung des Verwalters des berühmten, jetzt im Besitze der Herzoglichen Domäne befindlichen Geilnauer Mineralbrunnens. Wenn wir uns ihm genähert haben, sehen wir links nur wenige Schritte von der Lahn die Umfassungsmauern desselben. Schon der Boden dieser Rotunde liegt unter dem Lahnspiegel; in einer kleinen Vertiefung kommt der Strahl aus einem in Sandstein gehauenen Brunnen hervor. Der Geilnauer Brunnen, nach dem Selterser und Fachinger der berühmteste im Herzogthum Nassau, kam im vorigen Jahrhundert

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 2400’; 2400 Fuß = 753 m
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August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)