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Zwischen die letzteren dieser vulkanischen Thätigkeiten fallen die Ablagerungen der Tertiärschichten und später die des Diluviums. In jenen Zeiten sah die nun so freundliche Gegend wilder aus als jetzt; mächtige Urwälder bedeckten Berge und Niederungen zwischen Sümpfen und Binnenseen mit üppiger Vegetation, deren Ueberreste in den Braunkohlenlagern des Westerwaldes und der Wetterau noch theilweise erhalten sind, und riesige Dickhäuter, in stetem Kampfe mit gierigen Raubthieren, durchstreiften das wüste Land, in dem kein Pflug die Erde furchte und kein Fäustel durch die Berge klang; während jetzt die Kultur nicht nur die Producte über der Erde der Menschheit dienstbar macht, sondern auch die Ueberreste uralter Schöpfungen, die im Schoosse derselben begraben liegen, an das Tageslicht bringt, um die sich immer mehrenden Bedürfnisse der fortschreitenden Generationen zu befriedigen.


Kulturpflanzen des Lahnthals.


Die Flora in der Lahngegend ist sehr reich; jedoch kann es nicht unsere Absicht sein, diesen Reichthum auch nur in den bedeutendsten Erscheinungen aufzuführen; vielmehr genügt es für unsern Zweck, der Kulturpflanzen, welche in ihr gezogen werden, kurz Erwähnung zu thun. Der obere Theil des Flussthals hat ein ziemlich rauhes Klima, welches auf dem mageren Boden der es einschliessenden steilen Berge den Getreidebau wenig begünstigt. Dagegen sind diese reich an schönen Buchwäldern, und im Thale selbst sind einträgliche Wiesen. Schon im Hügelland oberhalb Marburg treten die Waldungen in einige Entfernung von diesem zurück und machen ergiebigen Fruchtfeldern Platz, und unterhalb der genannten Stadt, wo dasselbe weiter und das Klima zugleich milder wird, gedeihen alle

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite XXVII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/28&oldid=- (Version vom 1.8.2018)