Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/45

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durch einen Steinwall befestigten Punkt der frühen Vorzeit vor uns haben, ist gewiss; aber durchaus unzweifelhaft ist es, dass derselbe in keiner Beziehung zu Wittekind, dem Herzoge der Sachsen, steht. Vielmehr wird ein Wittekind, welcher Name in der Stammtafel der Wittgensteiner öfters wiederkehrt, die nun verschwundene Stammburg derselben erbaut haben. Nach des Hessischen Geschichtschreibers Wenck Ansicht sind die Wittgensteiner, welchen in früherer Zeit auch das an der Eder gelegene Battenberg gehörte, das später der Sitz einer Nebenlinie derselben wurde, als ein älterer Nebenzweig der Gudensberger anzusehen, und der gemeinsame Ursprung beider in Holinde, einer alten Burg zwischen Biedenkopf und Wetter zu suchen. Den Stammvater Boppo von Holinde leitet er von den Giso’s, den Grafen des Oberlohngaus ab. Der erste Graf von Wittgenstein, der erwähnt wird, war Werner (1174– 1201); nach ihm kehren die Namen Siegfried, Werner und Wittekind oft in der Stammtafel wieder. Durch Adelheid, die Tochter eines Siegfried, des Letzten des Wittgensteiner Mannsstamms, kam die Grafschaft 1346 an Salentin von Sayn, welcher als der Stammvater des jetzigen Geschlechts anzusehen ist. Wenn bis dahin die Grafen von Wittgenstein durch ihre bedeutenden Besitzungen an der oberen Lahn und Eder – auch Wetter gehörte ihnen zu – zu ehrenvoller Stellung gelangt waren, und wir einzelnen von ihnen auf Kreuzzügen in Palästina und als Deutschmeister in Preussen begegnen, so hat der unter Kaiser Wenzel mehr und mehr ausbrechende Faustkampf und der mit ihm verbundene Verfall des Ritterthums in diesen Gebirgslanden um so eher Eingang gefunden, je schwieriger es war, den Plünderungen und Räubereien der hier hausenden Grafen und Ritter Widerstand entgegen zu setzen. So berichtet die Limburger Chronik (Ausgabe von Vogel) von Johann III., Grafen von Wittgenstein, dass, als Graf Johann von Nassau,

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)