Seite:Spiess Das Lahnthal.pdf/61

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Reliefarbeiten stellen den Empfang Elisabeths im Himmel durch Christus und die Heiligen dar. Ihr Sarg ist in die Sakristei der Kirche gebracht worden. Er ist von Silber und vergoldet, mit Silberfiguren und Schildereien, Perlen und Edelsteinen reich geschmückt; doch haben die Franzosen die kostbarsten der letzteren ausgebrochen. Achtzehn Jahre nach ihrem Tode soll die Heilige darin bestattet worden sein, und er demnach aus der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts stammen; doch hält ihn der Kunsthistoriker Schnaase für ein Product des vierzehnten Jahrhunderts. Die Gebeine der Heiligen ruhen übrigens nicht mehr in demselben; Philipp der Grossmüthige hat sie, um den Wallfahrten zu steuern, herausnehmen und anderwärts bestatten lassen, und bei dieser Gelegenheit auch die Krone und den goldenen Becher, in welchem später der Kopf der Heiligen aufbewahrt wurde, auf das Schloss gebracht. Auch der Sarg war mehreremale anderwärts; bei den Unruhen des Schmalkaldischen Krieges in Ziegenhain, und unter der französischen Herrschaft von 1810–14 in Kassel. Das südliche Querschiff der Kirche enthält zwei Altäre mit vergoldeten Schnitzarbeiten und Gemälden; ausserdem ist es die Grabstätte einer Anzahl alter Landgrafen von Hessen und Thüringen. Der Grabstein Konrads, des Erbauers der Kirche († 1243), zeichnet sich durch eine Gewandbehandlung aus, in der mit Meisterschaft durchgeführt ist, durch breite geradlinige Falten dem Ganzen den entsprechenden Ausdruck der Ruhe und des Ernstes zu geben. Ein anderes Grabmonument, wahrscheinlich das des Landgrafen Heinrich des Eisernen und seiner Gemahlin, aus dem Jahre 1376 stammend, spricht vornehmlich durch die jugendlichen, lieblichen Züge, besonders der Frauengestalt, die ein rührendes Bild von Demuth und Milde geben, und durch die ruhigen Falten der Gewandung an. Auf dem Grabmal Wilhelms III. ist der Verstorbene einmal in voller Rüstung, darunter

Empfohlene Zitierweise:
August Spieß: Das Lahntal von seinem Ursprung bis zur Ausmündung nebst seiner nächsten Umgebung. Verlag von L. J. Kirchberger, Dillenburg 1866, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Spiess_Das_Lahnthal.pdf/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)