Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 1.pdf/167

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
TAFEL 21
DER GROSSE SCHMUCKKASTEN VON WENZEL JAMNITZER
1508–1585, MEISTER IN NÜRNBERG 1534







Großer Schmuckkasten der Kurfürstin Sophie, 1568 bis 1622, Gemahlin des Kurfürsten Christian I. von Sachsen, verm. 1582. Der Kasten hat architektonisch gegliederten Aufbau. Über einer geschweiften, auf vier Bergkristallkugeln ruhenden und mit Akanthusblattfries belegten Sturzrinne erhebt sich ein rechteckiger Sockel, der durch silbervergoldetes gegossenes Rollwerk mit weiblicher Halbfigur an den Längsseiten in fünf, an den Schmalseiten in drei Felder geteilt wird, auf denen in schwarzer Holzumrahmung auf Samt silbervergoldete Schmuckstücke mit je einem Farbstein in der Mitte aufsitzen. – Auf dem Sockel steht eine Säulenstellung mit verkröpftem Triglyphenfries, die an den Längsseiten drei Vorlagen mit zwei Rücklagen, an den Schmalseiten zwei Vorlagen mit einer Rücklage trägt. Entsprechend den Sockeln dieser Säulenstellung läuft ringsum ein mit Perlmutter belegter Sockelfries, auf dem in den Wandfeldern wieder vergoldete Schmuckstücke mit Farbsteinen aufsitzen. Die mit rotem Samt bekleidete Wand hat an den Vorlagen schwarze Nischen aus Glas mit vergoldeter architektonischer Umrahmung, im ganzen zehn, darin stehen gegossene weibliche Freifiguren in antiker Gewandung, die vergoldet ist, während die Körperteile unvergoldet gelassen sind. In dem Rahmen