Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 1.pdf/53

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zeigt, daß man die Kästchen und die Schale selbst schon für orientalischen Ursprungs gehalten hat.

Anders als in diesen Stücken ist das Taufgerät mit Perlmutterplättchen belegt, diese sind in Schuppenmusterung direkt aneinandergesetzt und durch ein Klebemittel auf dem Untergrund befestigt, der bei der Schale aus Holz, bei der Kanne aus Kupfer besteht. Die Musterung beider Gegenstände verrät keinerlei Anklang an fremdartige Ornamentik, ihr feines Linienspiel und der stets wechselnde Glanz des Mosaiks steht mit der vornehmen künstlerischen Wirkung der vergoldeten Silberfassung und ihrer graziösen Verzierung in vollkommenster Harmonie. Jedenfalls hat der Künstler durch die Verwendung des Perlmuttermosaiks gegenüber der Wirkung, die von ausschließlich in vergoldetem Silber hergestellten Geräten ausgehen kann, eine Steigerung zu erzielen gewußt, indem zu den Glanzlichtern des Metalls, die die zierliche Ornamentik beleben, noch in den glatten ebenen oder gewölbten Flächen der Geräte das irisierende unter der Oberfläche der Plättchen hervorleuchtende Farbenspiel hinzukam. Eine vornehmere künstlerische Wirkung ist selten mit diesem Material erzielt worden. Diese beiden Stücke, und einige wenige andere des Grünen Gewölbes, die ihnen nahekommen, könnten heute sehr wohl noch als Vorbilder dafür dienen, dem heute zwar billigen aber mit hohem Farbenreiz erfüllten Material wieder künstlerische Verwendungsmöglichkeiten zu erschließen. Wie sehr es dabei darauf ankommt, wer das Naturprodukt verarbeitet, das läßt gerade unser Taufgerät erkennen.

An der großen runden Taufschüssel ist das Perlmuttermosaik des Bodens und der Kehle des Randes durch einen schmalen vergoldeten Silberreifen getrennt, dieser ist abwechselnd durch Blattmasken und Cherubimköpfchen in 12 Felder geteilt, die mit betonter Mitte durch stilisierte symmetrische Pflanzenranken in gegossener Arbeit erfüllt sind. Der breitere flache silbervergoldete Tellerrand hat eine Einteilung in sechs Felder durch Lorbeerkränze, in denen gegossene Büsten hervorragen. Die Mitten der Felder sind abwechselnd durch eine oder zwei Figuren ausgestattet, groteske Halbfiguren, die symmetrisch in Ranken auslaufen, einmal vertritt ein antiker Harnisch die Stelle der Halbfigur. Die doppelten Figuren sind einmal Rücken an Rücken gestellt, dann halten sie eine Vase, endlich auch wird eine solche Vase von zwei Kindern gehalten, die von ihr fortlaufen und sich an der aus der Vase sprießenden Ranke halten. Dieses letztere Motiv sehen wir ähnlich verwendet an einer