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TAFEL 3
1. NIEDERES DECKELGEFÄSS
AUS SERPENTIN IN SILBERFASSUNG DER MITTE
DES 15. JAHRHUNDERTS
*
2. DER BERGKRISTALLBECHER
IN SILBERFASSUNG MIT WIDMUNG DER KÖNIGIN
HEDWIG VON POLEN † 1399
*
3. BERGKRISTALLGEFÄSS IN SILBERFASSUNG
MIT EMAIL AUS DER MITTE DES 14. JAHRHUNDERTS





In der Mitte: Der Becher der Königin Hedwig von Polen, 1384–1399. Kirchliches Gefäß des 14. Jhdts. Das Gefäß, ein zwölfkantig geschliffener kugelförmiger Bergkristallkörper in silbervergoldeter Fassung, auf geschweiftem und graviertem, im Sechspaß endenden Fuß, mit einem zwölfkantigen Knauf, auf den ein Ring mit Inschrift aufgeschoben ist. Die mit einem Grat geteilten sechs Flächen des Fußes sind mit gravierten aufsteigenden akanthusartigen gotischen Distelranken in symmetrischer Anordnung geschmückt. Auf drei von den halbkreisförmigen Ausladungen des Fußes ist jedesmal der spitz endigende Wappenschild von Ungarn-Anjou aufgelötet. Die Schienen der Fassung sind zopfartig gemustert, die Öffnung des Bergkristallkörpers ist erhöht durch einen ausgekehlten, zwölfkantigen, den Deckel tragenden silbernen Rahmen, der nach unten von einem Lilienband umsäumt ist. An einer Seite des Gefäßes steckt ein vorstehender Zapfen aus Bergkristall in einem silbervergoldeten Angriff mit doppelten Rollköpfen von gleicher gravierter Arbeit wie die des Fußes, darauf ist eine emaillierte Platte eingesetzt mit zwei kreuzweis verflochtenen gotischen Buchstaben m in Minuskeln. Der gewölbte Deckel hat einen Aufsatz mit einem Lilienkranz, in den oben eine Platte mit dem polnischen Adler auf rotem Emailgrund eingelassen ist. Die zwölf Flächen der Wölbung sind mit einem eingravierten Lilienkranz geschmückt. Auch der Rand des Deckels hat einen kleinen aufgelöteten Lilienkranz. Auf der Wölbung