Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/103

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bezeichnet, das Handwerk des Vaters vererbte sich damals zumeist auf den Sohn. Daniel war schon in Dresden um 1600 für den kurfürstlichen Hof tätig, seine Bewerbung 1602 um eine Anstellung an der Kunstkammer hatte keinen Erfolg, ebenso 1628. Dabei erwähnt er zuletzt seine „großen Reisen“ in fremden Landen, wo er viel gelernt und gesehen. Da ist es nun unbestimmt, wann er diese Reisen gemacht hat. Früher datierte Arbeiten von seiner Hand sind nicht nachweisbar, von seinen Medaillen ist die früheste mit seiner Signatur von 1608. Eine andere ihm zuzuschreibende Medaille ohne Signatur hat das Datum 1606. Er könnte also vor 1600 und zwischen 1602 und 1606 sich auswärts fortentwickelt haben. Im Jahr 1608 wird er dann Dresdner Bürger und die dann folgenden Arbeiten bis 1620 lassen nicht annehmen, daß sie durch Reisen noch unterbrochen worden seien. Später aber wird er zu großen Reisen kaum noch den Drang und die Zeit gehabt haben. Daß man darunter einen längeren Aufenthalt in Augsburg anzusehen hätte, der ja immerhin vorübergehend stattgehabt haben kann, erscheint uns nicht wahrscheinlich. Ich finde auch nichts Verwandtes mit der Augsburger Kunst, der er im formalen Können überlegen ist. Der Ausdruck „große Reisen“ läßt doch auf weite Reisen schließen, die gemeint sind, so daß mir der erkennbare Einfluß Italiens durch direkte Berührung mit italienischer Kunst am ehesten erklärt erscheint.

Schon bei seinen Bildnismedaillen, läßt ein Vergleich mit anderen – auch gemalten – Darstellungen derselben Personen des Künstlers ungewöhnliche Begabung erkennen, seine Modelle geistig zu beleben, ihnen zugleich repräsentative Würde zu verleihen; die getriebenen Reliefplatten zeigen seine kompositionelle Meisterschaft, seine Fähigkeit, ein Geschlecht edel gestalteter Menschen in ausdrucksvoller Haltung und Bewegung zu ungezwungener Erscheinung zu bringen, seine eigentlichen Silberschmiedearbeiten von großen Schüsseln und Gefäßen enthüllen uns erst die ganze Größe seiner Meisterschaft. Zu allen Vorzügen der mit jenen vereinigten figuralen Szenen kommt hier ein selbständiges Gestaltungsvermögen von Gerätformen und ein glänzendes Geschick, jene Szenen in die gegebenen Formen einzufügen und diese Formen mit ornamentalen Motiven in harmonischster Weise zu umkleiden. Unter den größeren Prachtgeräten der Zeit nehmen seine Erzeugnisse den höchsten Rang ein. Sein Hauptwerk ist das folgende.