Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/105

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Der reiche Eindruck, den die verschiedenen Relieffelder des vielgegliederten Beckens hervorrufen, wird noch durch die Farbe erhöht, indem die Bodenflächen und die umrahmten Felder aus weißem Silber bestehen, während die Randflächen und alle Umrahmungen und deren Verzierungen vergoldet sind.

Während alle bildlichen Darstellungen radial nach der Mitte zu gestellt sind, hat allein die Darstellung der Dreieinigkeit im Mittelfeld eine einseitige Orientierung. Sie hat die entgegengesetzte Richtung, wie die eine der drei größeren Rundszenen, auf der die Darstellung des Christkindes im Tempel gezeigt wird. Eines der drei am Rande radial angefügten Hochfelder kommt so zur gleichen Orientierung mit dem Bilde des Mittelfeldes und kann also mit diesem zusammen betrachtet werden. Indem diese beiden Bilder die Hauptansicht des Taufbeckens bilden, ist auch das Bild des Hochfeldes mit besonderer Bedeutung auf die verheißene Wirkung der Taufe gewählt worden: die Auferstehung Christi. Alle übrigen bildlichen Darstellungen können nur durch Drehung des Beckens und entsprechende Einstellung der Blickrichtung betrachtet werden.

Für die Wahl der bildlichen Darstellungen war natürlich das Bekenntnis des Bestellers und seiner Familie bestimmend. Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (reg. 1611–1656) hatte das evangelisch-lutherische Glaubensbekenntnis. Für dieses war für die Taufe Martin Luthers zuerst 1526 erschienenes zweites Taufbüchlein, die bedeutend gekürzte und gereinigte Ausgabe des ersten Taufbüchleins von 1523, maßgebend, die er dem kleinen Katechismus anfügte. Die darin zum Ausdruck gebrachte Auffassung über das Sakrament der Aufnahme in die christliche Kirche, die allgemein im frühesten Kindesalter vorgenommen wurde, ließ den Täufling teilnehmen an dem sündentilgenden Tod und der Auferstehung Christi und betrachtete also die Taufe als ein Bad der Wiedergeburt, als den Beginn des sittlichen Lebens. Darum war auch mit der Taufe, mit der die Auferstehungshoffnung aufs engste verbunden ist, die Geste des Kreuzeszeichens durch den Täufer verbunden, so in Sachsen mit den Worten: „Weil Jesus Christus auch für dich am Kreuze gestorben ist, empfange das Zeichen des Kreuzes, beides an Stirn und Brust“, wodurch symbolisch auf die Verbindung des Täuflings mit Christi Tod hingewiesen wurde und seine dadurch ermöglichte Erlösung von Sünde und Tod und die Einführung in die Auferstehung. Es kommt also durch das Mittelbild mit der