Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/120

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Der Dritte der Teller, die zu dem Taufbecken zusammengefügt sind, auf dessen Randfeld die Reue von Adam und Eva gezeigt wird, enthält auf dem Rand die Darstellung der Sintflut. Links von dem Randfeld das Wasser der Sintflut, darauf in der Ferne die Arche Noäh, über der aus den Wolken schon die Strahlen der Sonne herniederschießen, während vorn in höherem Relief noch zwei Felsen hervorragen, auf denen sich Menschen und Tiere zu retten suchen. Rechts von dem Randfeld in der Ferne Gruppen von in den Fluten versinkenden Menschen und Tieren und vorn in der Mitte wieder ein Fels, auf dem Menschen und Tiere ihre letzte Zuflucht suchen. Die ganze Darstellung erhält ihre Bezugnahme auf die Taufe durch den 1. Brief des Petrus 3, 18–21: „Sintemalen auch Christus einmal für unsere Sünden gelitten hat, der Gerechte für die Ungerechten, auf daß er uns zu Gott führete, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In demselbigen ist er auch hingegangen, und hat geprediget den Geistern im Gefängnis, die vor Zeiten nicht glaubten, da Gott harrte und Geduld hatte zu den Zeiten Noahs, da man die Arche zurüstete, in welcher wenige, das ist acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser, welches nun auch uns selig macht in der Taufe, die durch jenes bedeutet ist; nicht das Abtun des Unflats am Fleisch, sondern der Bund eines guten Gewissens mit Gott, durch die Auferstehung Jesu Christi...“ (1. Petr. 3. 18–21.) So stellt es auch der Apostel Paulus dar in dem Brief an die Römer Kap. 8. 1–39, deren Inhalt in dem Handcommentar zum N. T. (2. Aufl. S. 143) von Holtzmann wie folgt zusammengefaßt wird: „In denen, welche in der Gemeinschaft Christi stehen, erweist sich der ihnen mitgeteilte Geist Christi als die neue Lebensmacht, durch die sie schon jetzt zur Erfüllung der sittlichen Anforderungen des Gesetzes befähigt, zugleich aber ihres künftigen herrlichen Lebens als Söhne und Erben Gottes vergewissert werden. Die in der Gemeinschaft des Auferstandenen stehen, sind von jeder Verdammlichkeit freigesprochen, weil der Geist Christi sie von der Herrschaft der Sünde und des Todes befreit und zu einem neuen Leben befähigt hat, in welchem sie den Willen Gottes wirklich zu erfüllen vermögen.“ – Diese figurale Ausstattung des Randes der Vorderseite wird wiederholt auf den Randszenen der Rückseite des Beckens, die die gleichen Motive und Kompositionen, doch jedesmal im Gegensinn und in weniger scharfer Treibarbeit, vor Augen fuhren.

Die dekorative Ausstattung der Rahmen aller Bildfelder ist in maßvoller