Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/121

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Weise durchgebildet. Das kleinere Mittelfeld wird durch einen reliefierten Früchtekranz herausgehoben, als Umrahmung der drei größeren Rundfelder dient die Hohlkehle der Tellerform mit einem profilierten Innenrand, die Hohlkehle wird durch aufgesetzte Zierstücke leicht belebt. Barockgeschweiftes Rollwerk umrahmt dann die drei Hochfelder, jedes noch flankiert von einem Engelpaar in vollrunder Form auf Festons. Ähnliches Rollwerk haben die drei kleineren Querfelder des Randes, die durch Festons und Köpfe belebt werden. Den stärksten Kontrast dazu bilden die drei Engelpaare um das Mittelfeld in vollrund gegossenen Gestalten, die da, wo die drei Teller einander durchdringen, den Platz freihalten für die Aufstellung der Gießergruppe, die von drei Delphinen getragen wird. Bei allem Reichtum der Form und der Ausstattung ist doch die Taufschüssel von keiner Überladung beunruhigt, alles ist daran wohl bemessen und rhythmisch abgewogen.

Auf der Rückseite der Taufschüssel bilden die drei zu der Gesamtform verbundenen Teller eine gemeinsame vertiefte Zone, auf der drei aus Ranken mit je einem Cherubimskopf gebildete gegossene Füße aufsitzen. Die vertiefte Zone hat, um das kleinere mit Fruchtbündel verzierte Rundfeld der Mitte radial angeordnet, je eine Engelbüste in Ranken und Rollwerk; nur solches barockes Rankenwerk bedeckt in Treibarbeit die drei aus den Ecken vorspringenden Felder und trennt die kleinen figuralen Szenen des Randes in die drei, ebenso wie auf der Vorderseite jedesmal in zwei Hälften gegliederten Darstellungen der Sintflut, des Durchzugs durch das Rote Meer und des Durchgangs über den Jordan.

Der Reichtum und die Mannigfaltigkeit der figuralen Motive des Taufbeckens kann einzeln nicht gewürdigt werden. Die Sicherheit in der Beherrschung aller Bewegungsmotive der Körper ist unübertrefflich, nicht minder die Gewandbehandlung. Wie das alles in malerischem Reliefstil in verschiedener Abstufung von dem stärkeren Hervortreten der Gestalten vorn zu dem geringeren Abheben im Mittelgrund bis zu flachstem Relief in der Ferne behandelt ist, wie überzeugend der Eindruck der Raumtiefe sowohl beim Innenraum, wie der freien Natur erreicht wird, das zeugt von dem höchstentwickelten künstlerischen Vermögen und vollendetem Takt der Erfindung und Ausführung. Doch ist der Künstler dabei unter dem Einfluß der Zeitempfindung, die vor mancher Körperwindung nicht zurückscheut, um die virtuose Überwindung aller Schwierigkeiten in Haltung und Bewegung zum Ausdruck zu bringen.