Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/135

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Sammlung ergänzt wurde. Einen Hauptschmuck des Pokals bildet vorn der aufgelegte Goldzierat mit seinen beiden emaillierten Wappen in barocker Umrahmung unter Monogramm und Königskrone Augusts III. und mit den beiden Orden. Auf der Rückseite wird auf ovaler aufgelegter Goldplatte in Emailmalerei auf weißem Grund das Ereignis in Versen gefeiert. Das Ganze ein originelles und geschmackvolles Kunstwerk.

Von Gegenständen anderer Art, die als Zugänge zur Silberkammer zu regelmäßiger Verwendung kamen, ist unendlich viel der wechselnden Mode zum Opfer gefallen. Das alte Silbergerät wurde in der Münze eingeschmolzen und den Silberarbeitern zur Anfertigung neuer Stücke übergeben oder zum Münzen von Geldstücken verwendet. Diesem Schicksal sind nur größere und unbeschädigt erhalten gebliebene Stücke entgangen, sodaß von dem Tafel-Silbergerät nur das in der Silberkammer erhalten geblieben ist, was August der Starke und sein Sohn hat anfertigen lassen. Als zu den gleichen Zwecken verwendungsbereit ist aber eine Gruppe meist größerer silbervergoldeter Gefäße im Grünen Gewölbe geblieben, die wohl August der Starke schon darin zum Teil vorgefunden hatte und manches ist auch noch unter ihm hinzugekommen. So hieß ja das Zimmer, das wegen seines grünen Farbanstrichs der „Geheimen Verwahrung“ den Namen des „Grünen Gewölbes“ gegeben hat, nach der Aufstellung von 1724 das „Silber- oder Büfettzimmer“, ebenso das anstoßende heutige Emaillenzimmer das „Weißsilberzimmer“. Gerade das Weißsilber, das zu jener Zeit noch vorhanden war, ist vollständig verschwunden. Dagegen hat manches von der Ausstattung von Büfetts und von Tafelgerät den Wandel der Mode überstanden, im wesentlichen nur größere Stücke.

Von den vielen Tellern und Schalen, Löffeln, Messern und Gabeln, sowie 20 silbernen und silbervergoldeten Gießbecken mit zugehörigen Kannen, die Kurfürst Johann Georg I. 1612 hatte inventarisieren lassen, ist allem Anschein nach nicht ein Stück erhalten geblieben. Auch der Bestand des Inventars an Hofsilber von Kurfürst Johann Georg III. von 1683 ist nicht mehr nachweisbar. Allein ein Paar großer Schwenkkessel mit zugehöriger Kanne gibt Kunde von dem Gebrauch sehr großer Stücke. Unter Kurfürst Johann Georg IV. werden außer Dresdner Silberschmieden nur noch Augsburger Lieferanten genannt, die aber wohl alle nicht selbst Silberschmiede waren, sondern Silberhändler. Bei der Hochzeit seines Bruders und späteren Nachfolgers ist von den