Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/18

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bei dem außer den Talern auch die viereckigen Talerklippen abwechselnd um den Körper eingesetzt sind, wobei die Form der übereck gestellten Klippen die Musterung eines Rautenfrieses für den Humpenkörper ergab. Tafel 4, 1. Der Humpen, eine Arbeit des Leipziger Silberschmieds Balthasar Lauch, hat am Henkel das Wappen der Freiherren von Zehmen und die Jahreszahl 1687. Die zu dem Humpen verwendeten Klippen auf das Einsegnungsbüchsenschießen des Sächsischen Prinzen Johann Georg von 1669, als Kurfürst der Vierte dies Namens, reg. 1691–1694, geben zugleich Kunde von dieser Art von Schießprämien. Der Humpen ist in seiner gedrungenen kraftvollen Form ein Prachtstück seiner Art, er gehört aber nicht zum alten Bestand des Grünen Gewölbes, sondern wurde mir erst 1908 von den letzten weiblichen Mitgliedern der Familie als Geschenk für die Sammlung übergeben. Wir haben daneben nur noch vereinzelte Stücke im Grünen Gewölbe, die von einer ähnlichen Werbekraft der Sammlung im Lande Zeugnis ablegen.

Dagegen besitzt das Grüne Gewölbe vier schwere goldene Münzbecher, die uns davon Kunde geben, wie die Mode solcher an ihrem Metall- und Kurswert abzuschätzenden Gefäßbereicherungen im Kurfürstlichen Hause selbst mitgemacht und auf die Spitze getrieben wurde. Da die Becher außerdem künstlerisch nicht hervorragen, sind sie nicht abgebildet, sie verdienen aber Erwähnung. Die zylindrischen unten abgerundeten Gefäße mit flachen, am Rand gewölbten Deckeln, ruhen auf je drei Kugeln, die aus je zwei Goldmünzen mit den Bildnissen der Kurfürsten Friedrich des Weisen, Johanns des Beständigen und Johann Georgs I. zusammengesetzt sind. In die Wand jedes Bechers sind in zwei Reihen und am Deckel in einer Reihe Dukaten, Doppeldukaten und Goldabschläge von Talern des Kurfürsten Johann Georg I. eingepaßt, sowie Denkmünzen zum Reformationsjubiläum von 1617 und zur ersten Säkularfeier der Übergabe der Augsburger Konfession von 1630. Jeder der Becher enthält[WS 1] also ein Bekenntnis zur lutherischen Lehre. Jeder Becher hat außerdem am Mundrand und auf dem Deckel noch ein Monogramm, das je auf einen der vier Söhne des Kurfürsten Johann Georg I. zu deuten ist, von denen dem ältesten zwar die Nachfolge in der Kurwürde vorbehalten blieb, den übrigen aber nach dem Willen des Vaters von den Kurlanden unter dessen Oberhoheit kleinere Gebiete abgetrennt wurden, aus denen die Nebenlinien von Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz entstanden. Damit war für die jüngere albertinische Linie die gleiche Gefahr der Zersplitterung des Landes

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: enhält