Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/67

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Kameen zur Auszierung seines Gehäuses benutzt, ein Verfahren, das sich bei zahllosen Werken der Goldschmiedekunst schon seit dem Mittelalter beobachten läßt und das jetzt wieder bei dem wiedererwachten Interesse für geschnittene Steine an der Tagesordnung war. Drastische Beispiele hierfür bieten uns im Grünen Gewölbe neben den Werken Dinglingers die drei Pokale der Tafeln 66 u. 67 unseres Bandes. Köhler hat dann für die Gestalt einer Monstranzuhr die aus schwarzem orientalischen Achat bestehenden Teile von Fuß, Knauf und Knopf schleifen lassen und diese Stücke mit seinen emaillierten goldenen Ranken und mit Farbsteinen und Diamanten inkrustiert und damit eine einheitliche gute Wirkung erzielt, Inv. VI, 25.

Bei Werken größeren Formats werden die früher verwendeten bronzenen oder silbernen vergoldeten Gehäuse bald vollständig verdrängt von fournierten Holzgehäusen, die dann fast stets auf gleichartigen Wandkonsolen aufgestellt wurden. Diese Gehäuse in Gestalt eines Schränkchens wurden mit poliertem Holz überdeckt, worin Einlagen aus Messing, Zinn, Schildpatt die Ornamentik des zuerst in Frankreich aufgekommenen, von der Renaissancegroteske abstammenden „Laub- und Bandelwerks“ angewandt zeigten, nach dem Hauptmeister dieser Technik, Charles Boule, † 1732, als Boulearbeit bezeichnet. In den Schlössern der Wettiner in Dresden, Moritzburg und Pillnitz waren diese Stutzuhren mit ihren Konsolen überaus zahlreich vorhanden, doch sind davon keine in das Grüne Gewölbe gelangt. Dagegen befindet sich dort im Bronzenzimmer eine Anzahl von Postamenten, die in dieser Technik und in dem damaligen Stil hergestellt sind. Ob sie alle französischen Ursprungs sind, ist fraglich. Schon der zeitgenössische Marperger berichtet, daß in der Bouletechnik der Dresdner Modellmeister Andreas Gärtner besonders ausgebildet sei. Als Angestellter des Oberbauamts wurde am 25. April 1721 der Kunsttischler Peter Hoese verpflichtet, nachdem ihn Graf Wackerbart am 11. Dezember 1720 mit den Worten empfohlen, ihm „sei dieses Tischlers Arbeit, die er in Marquetterie, Schildgrotten-Arbeit und Modellen zu machen verstehet, bekannt, also daß ich versichert bin, er werde die von Ihr. Königl. Majt. angebende Arbeit mit aller Geschicklichkeit nach Dero Contentement zu verfertigen fähig sein“. Er scheint mit A. Gärtner zusammen gearbeitet und von ihm dabei noch manches andere gelernt zu haben. So hat der Mathematische Salon von ihm einen großen Hohlspiegel, ebenso wie von Gärtner.

Als ein Hauptstück französischer Herkunft besitzt aber das Grüne Gewölbe