Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/83

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Schulung sowohl in den Körperformen und Bewegungsmotiven, wie in der Gewandbehandlung geltend. Klassizistisch strenger wirkt die Minerva des Drentwett, mehr barocken Bewegungsschwung zeigt die Minerva des Küsel. Beide Richtungen gingen im 17. Jahrhundert gleich beliebt nebeneinander her. Die höheren Kosten des Silbers, die schwierigere Art der Herstellung durch Treibarbeit muß diesen Werken auch einen Liebhaberwert beigelegt haben. Doch aber läßt jetzt das Interesse an deren Besitz nach und so werden auch ausgeführte Statuetten in Silber immer seltener. Für den Schmuck der Tafel wurden solche Werke ohnehin nicht mehr verwendet.

Zu dem vorhandenen Bestand an Pokalen aller Art und auch an figuralen Motiven, die in herkömmlicher Weise als Tafelschmuck noch mögen verwendet worden sein, kamen doch schon andere Arten von Gefäßen und Geräten in Aufnahme, die in erster Linie als Gebrauchsgeräte aus Silber sich durch ihre Formen kenntlich machten. Werke der Kleinplastik aber wurden jetzt gesammelt und in den Kunstkammern und als Schmuck in Wohnräumen aufgestellt, aber die Moderichtung der Zeit wählte jetzt solche aus Bronze oder aus Elfenbein. So wandten sich auch die künstlerischen Kräfte der Verwendung dieser Stoffe zu.

Ein weiterer Konkurrent war den Werken der Silberschmiede erstanden, indem schon seit dem Ende des 16. Jahrhunderts die Vorliebe für die Verarbeitung edler Steinarten, Achat, Onyx, Chalcedon und ähnlicher Gesteine, besonders aber des Bergkristalls, von Italien am frühesten befriedigt, in anders geformten Vasen, Schalen, Gefäßen aller Formen in Deutschland sich mehr und mehr verbreitete. Auf die Fassung dieser Gefäße zumeist in Gold wurde die größte Kunstfertigkeit verwendet, zu dem Farbenspiel der Steinarten oder bei Bergkristall ihren eingeschnittenen Verzierungen kam in der Fassung noch der Farbenschmuck von Email und aufgesetzter Edelsteine, so daß die Wertschätzung solcher Stücke immer höher stieg und ihre Verwendung auch als Schmuck der Tafel und des Tresors die Aufstellung silberner Werke mehr und mehr verdrängte, wie wir aus urkundlichen Nachrichten wissen und an dem Inhalt der alten Sammlungen in Wien, München, Dresden beobachten können.

LIMOGES UND ANDERE EMAILS.

Zu alledem kam noch eine besondere Gruppe von Werken hinzu, die gleichfalls dem Erwerb von Silberarbeiten, soweit sie vorwiegend als Zierstücke entstanden waren, Abbruch zu tun geeignet war. Es sind dies die mit Glasschmelz