Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/84

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auf allen Seiten überzogenen kupfernen Gefäße, Kannen, Vasen, Teller und Schüsseln: die sogenannten Limoges-Emails. Die aus dünnem Kupferblech gebildeten Gefäße erhielten auf ihrem Überzug aus dunkelm Glasschmelz Malereien aus pulverisierten farbigen Glasflüssen eingebrannt. Im 16. Jahrhundert erreichte die Stadt Limoges in Frankreich mit diesem Verfahren eine hohe Kunstblüte und einzelne dieser wegen ihrer farbigen Wirkung hochgeschätzten Werke gelangten schon im 16. Jahrhundert nach Deutschland. Wenzel Jamnitzer hat schon solche in der Münchner Schatzkammer 1562 mit kunstvollen Fassungen versehen, doch scheint dies ein Ausnahmefall gewesen zu sein. Der Reiz ihrer Farben bei einfachen guten Formen genügte zu ihrer Wertschätzung. Sie sind teils in leuchtenden Farben, teils in geringerer auf Grau und den Fleischton beschränkter Farbenskala, als sog. Grisaillen, nach Vorbildern anderer Künstler Italiens und Deutschlands ausgeführt, manche auch auf unterlegten Folien in leuchtenden durchsichtigen Farben. In größerer Anzahl scheinen sie aber erst im 17. Jahrhundert nach Deutschland gekommen zu sein. In der Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten wird nur ein Stück aufgeführt, das erst 1658 zur Kunstkammer kam. Doch erwähnt Hainhofer, daß er 1629 in der Kunstkammer der 2. Gemahlin von Kf. Johann Georg I. auch Limoges-Arbeiten gesehen habe. Diese kamen sicher erst nach deren 1659 erfolgtem Tod in die kurfürstliche Kunstkammer. Möglich, daß dann auch noch ihr Sohn, Kf. Johann Georg II., der ja zuerst durch Agenten im Ausland Ankäufe von Kunstwerken machen ließ, noch die Sammlung vervollständigt hat, die als Gruppe gut jene Gattung vertritt. Da diese Werke aber nicht selten, in Deutschland auch noch in anderen Sammlungen, so z. B. in Braunschweig und in Berlin, nicht minder gut vertreten sind, viele davon gleichartig und alle hinreichend bekannt sind, so konnte davon abgesehen werden, den Besitz des Grünen Gewölbes durch eine größere Auswahl von Tafeln vorzuführen. Darum sind nur einzelne Stücke für die Abbildung ausgewählt worden.

Aus der ersten Blütezeit dieser Emailmalerei, die bis etwa 1530 datiert wird, in der Nardon Pénicaud und Jean I. Pénicaud die Hauptmeister waren, besitzt das Grüne Gewölbe zwei kleine Platten, die als Ziereinlagen bestimmt waren, mit Darstellungen der Kreuztragung und der Kreuzigung (III, 32 a u. b). Die zweite Periode wird eingeleitet durch ihren bedeutendsten Meister Leonard Limousin, in dessen Art vier Bildnisse in runden Holzrahmen mit