Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/85

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Emaileinlagen vorhanden sind. Neben Platten zum Schmuck von Altären sind von ihm für weltlichen Bedarf schon zahlreiche Schüsseln und Schalen, Kannen und Salzfässer hergestellt worden, die bald die Haupterzeugnisse dieser Industrie wurden. Ein Salzfaß mit den Initialen J L (III, 1) wird wohl richtig auf Jean Limousin gedeutet. Eine rechteckige Zierplatte mit der Flucht des Aeneas, (III, 50) schon in Grisaillemalerei, die neben der vielfarbigen Emailmalerei stark in Aufnahme kam, gehört wohl einem jüngeren Meister Jean II. oder III. Pénicaud an. Von dem fruchtbarsten Meister dieser Zeit, Pierre Reymond, der meist auch in Grisaillemanier arbeitete und wohl dazu auch Gehilfen zuzog, haben wir eine breite Schale mit Deckel auf hohem Fuß, wie sie für Limoges typisch sind, mit Darstellungen der Rettung Israels, auf dem Sockel bezeichnet 1556 und P R. (III, 18), ferner eine Henkelkanne, den Sieg der Israeliten über die Amalekiter enthaltend, die wieder P R und 1571 signiert ist (III, 11). Das zugehörige runde Becken mit gleicher Signatur und Jahreszahl zeigt den Auszug der Kinder Israels und Pharaos Untergang (Inv. III, 14). Eine wohl gleichfalls ihm gehörige Deckelschale auf hohem Fuß (III, 17) mit dem Reich des Neptun, der Venus und des Bacchus hat eine silbervergoldete Fassung eines Nürnberger Meisters H. C., der wohl erst um 1675 tätig war. Die späte Fassung des Stückes mag auch erklären, daß es aus nicht zusammengehörigen Teilen besteht.

Ein vielleicht um ein Jahrzehnt jüngerer Meister Pierre Courteys, der in sehr geschmackvoller Weise auf dem schwarzen Malgrund Figuren und groteske Ornamente in grauer Farbe mit der blaßroten Farbe der unbedeckten Körperteile vereinigt und noch leichte Goldverzierung hinzufügt, ist mit einem großen runden Becken vertreten, auf deren hochgetriebenen Mittel Jupiter auf dem Adler thront, während rundum im Feld der Triumphzug der Ceres dargestellt und der Rand mit Rollwerk, Festons und Masken verziert ist (III, 12). Von einem anderen Meister dieses Namens, Martial Courtois, um 1580 tätig, ist eine seiner noch größeren ovalen Schüsseln ein Hauptstück der Sammlung. Darauf vorn das apokalyptische Weib in reicherer Farbenskala dargestellt. Besonders fein und beachtenswert sind die Goldarabesken in der Kehle der Schüssel und die farbigen Groteskedekorationen des Randes und der Rückseite (III, 8).

Darauf folgt dann eine Gruppe von Meistern mit dem Familiennamen Court, ein Jean Court gen. Vigier und ein Jean de Court, die oft nur durch ihre