Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 2.pdf/89

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Maßstabe pflegte, dem er fast stets ovales Format gegeben hat. In den Jahren 1717 und 1718 fertigte er eine Anzahl von Brustbildnissen, darunter die geschichtlich wichtigsten Peters des Großen und seines von ihm 1718 getöteten Sohnes Alexis (III, 36 u. 35). Ferner eine Bärenhöhle (III, 42). Als Arbeiten von seltener Größe sind bemerkenswert ein im Brande nicht völlig geglücktes Göttermahl (III, 23) und eine Mater dolorosa, die größte bekannte Arbeit in dieser Technik (89x67 cm) (V, 152). Ihm schloß sich in Dresden als Emailmaler mit ähnlichen Werken Ismael Mengs an (1690–1764), der Vater des im 18. Jahrhundert weltberühmten Malers Raphael Mengs. Ein Emailgemälde im Rechteck in Bronzerahmen von ihm zeigt Diogenes vor Alexander (13,5x19 cm) (III, 49), zwei andere ovale Ecce homo und Mater dolorosa (III, 37 u. 34). Seine Werke wollen ebenso wie die größeren Arbeiten Dinglingers allein als Gemälde gewürdigt werden, ihre Hauptwertschätzung verdanken sie indessen der umständlichen Technik. In allgemeine Aufnahme sind auch solche Werke nicht gekommen, sie sind immer nur vereinzelte Sammlungsstücke geblieben, und im 19. Jahrhundert sind sie zumeist durch Porzellanmalereien verdrängt worden, deren Geltung aber auch zeitlich beschränkt war. Eine ungleich größere Verbreitung haben dagegen die Miniaturmalereien im Email gefunden, die zur Verzierung oder Ausstattung mit Bildnissen der zu persönlichem Gebrauch bestimmten Werke der Kleinkunst, Medaillons und Dosen, dienten.

SPIEGEL

Wir haben bisher gesehen, wie in der Ausstattung der Wohnräume mit Ziergefäßen aller Art seit dem 16. Jahrhundert in Deutschland ein großer Luxus getrieben wurde und wie daneben ein dem praktischen Gebrauch bestimmtes Instrument, die Uhr, eine Hauptbedeutung besaß. Ein sodann nicht minder oft in Anspruch genommenes Hausgerät war der Spiegel. Von jeher ist der Spiegel zugleich auch als Ziergerät künstlerisch ausgestattet worden. Aus dem Altertum sind am bekanntesten die etruskischen Handspiegel mit auf den Rückseiten oft vorzüglichen eingegrabenen Zeichnungen. Wir werden noch im 3. Band einige der kostbarsten Hand- und Standspiegel, auch kleinerer Wandspiegel, des Grünen Gewölbes kennen lernen, an denen immer größerer Aufwand zu ihrer künstlerischen oder kostbaren Ausstattung getrieben wurde. Von den größeren Wandspiegeln haben zwei Stücke der Sammlung besonderen künstlerischen Wert und verdienen größere kunstgeschichtliche Beachtung.