Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/15

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die Gemahlin des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, sind auf ihren Bildnissen schon mit Schmuck überladen, der vorwiegend aus in Gold gefaßten Juwelen und Perlen besteht, mit denen die einzelnen Gewandstücke besetzt und behangen sind. Der leuchtende Glanz der Farbsteine Smaragd, Rubin und Saphir, das blitzende Funkeln der Demanten, deren natürliche Strahlen durch den Schliff der Spaltungsform des Steins in doppelseitiger Pyramide als Spitzsteine und Dicksteine, dann auch als Tafelsteine, zu gesteigerter Wirkung gebracht wurden, der zarte Schimmer der Perlen müssen allenthalben die kostbaren Stoffe der Gewandung bereichern, dazu kommt der Schimmer des Goldes, der in mannigfach geflochtenen Ketten an Brust und Schultern und am Gürtel den vielfarbigen Reichtum begleitet. Hier sind noch allein die natürlichen Farben der Steine in ihrer Goldfassung zur Geltung gebracht, noch fehlen an den Schmuckstücken figürliche Motive und mit der farbigen Wirkung der Steine ist noch nicht das Email, die dem Gold auf- oder eingeschmolzene durchsichtige oder undurchsichtige Glasmasse in Wettbewerb gebracht worden, um einen noch reicheren Farbenzusammenklang zu erzielen. Oder es sind die figürlichen Motive nur spärlich verwendet, die später einen Hauptreiz der Kleinode bilden.

Eine Generation später erhalten wir durch das Verzeichnis dessen, was Anna, die Gemahlin des Kurfürsten August von Sachsen, im Jahr 1548 bei ihrer Vermählung mit dem jungen sächsischen Herzog August aus Dänemark mitgebracht und bei ihrer Hochzeit in Sachsen zum Geschenk bekommen hat, eingehendste Kenntnis ihres gesamten Besitzes an Goldschmuck und Kleidern, sowie an Silbergerät und sonstigen Ausstattungsstücken. (Haupt-Staats-Archiv (=H. St. A.) Dresden. Inventarium... 1541–1662. Bl. 1–16.) Darin werden aufgezählt acht Baretts, darunter drei von Samt mit goldenen Stiften, drei aus Golddraht, ein mit Perlen besticktes Barett mit Federbüschen und eins mit goldnem Kranz und Federn, sodann sieben Perlenhauben, teils mit Gold durchflochten, drei goldbesetzte Kragen, einer mit silbernen Fransen. Hierzu drei lange Halsbänder, eins mit Saphiren und Rubinen besetzt, die zwei andern mit Rubinen und Diamanten, wovon das eine mit Buchstaben besetzt ist, die mit Diamanten ausgefaßt sind, ferner ein kurzes Halsband mit Diamanten, Rubinen und Smaragden besetzt. An einem solchen Halsband hängt auf ihrem Bildnis von 1551 (W. B. Taf. 29) ein Kleinod, in dem zwischen drei Kreuzen aus Smaragden und Diamanten ein mit Diamanten ausgefaßtes A hängt. Eine