Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/22

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gemalten Bildnissen von Mutter Anna und ihren Töchtern (W. B. Tafel 29 bis 33.) ist zu erkennen, wie diese Arbeiten hergestellt und verwendet waren. Man wird dabei daran erinnert, daß früher die Goldschmiede in Florenz eine Gliedzunft der Zunft der Seidenweber bildeten. Zu Ende dieses Jahres 1584 lieferte ferner Urban Schneeweis zwei goldne mit großen Perlen besetzte Kränze ab, die im Anfang Januar 1585 den beiden fürstlichen (s. S. 10) Bräutigams verehrt wurden. Die Perlen dazu hatte „Rohlandt von Holland“ geliefert, die Kränze waren mit Rautenblättern und Blümlein der Liebe geziert, 36 goldnen rot und weiß geschmelzten Rosen, darin je eine große runde Perle. Unsere Vorstellung von dem Kunstvermögen dieses Dresdner Meisters, die bisher nur durch seine Silberschmiedearbeiten im Grünen Gewölbe, einen Doppelbecher und silbervergoldete mit Mauresken geätzte Beschläge von Serpentinkrügen, bestimmt war, wird also hierdurch erweitert. Er war daneben nicht nur Kettenmacher, sondern auch Emailleur. Martin Alnpeck lieferte im Dezember zwei goldne Gürtel ab nach dem (wohl spanischen) Muster, das ihm Mutter Anna hatte zeigen lassen, die für Frl. Dorothea bestimmt waren. Abraham Schwedler hatte gleichzeitig für beide Bräute je sechs Ketten und zwei Gürtel aus gegossenen goldnen Gliedern herzustellen, die einen mit Engelsköpfen, die andern mit Feuereisen ausgestattet, wobei deren Ziselierung, um schneller fertig zu werden, Martin Alnpeck besorgt hat. Beide Meister wurden also gleichwertig erachtet. Urban Schneeweis hatte wieder zur selben Zeit für Frl. Anna einen goldnen Gürtel mit durchbrochenen Gliedern und mit Steinen geziert herzustellen nach dem Muster einer ihm gezeigten Kette des Frls. Anna. Er war also auch als Juwelier tätig. Ebenso fertigte für Frl. Dorothea Martin Alnpeck einen goldnen Gürtel nach ihm gezeigtem Muster, daran unten ein Häuschen als Klunker. Diese drei Meister waren also in jeder Technik der Goldschmiedekunst bewandert.

Neben ihnen ist Hieronymus Kramer fast ausschließlich als Juwelier und Emailleur tätig, Gürtel und Ketten hat er später nur vereinzelt gemacht. Zu den Weihnachtsgeschenken 1585 fertigte er für die beiden Prinzessinnen zwei mit Juwelen besetzte Halsbänder mit Kleinoden, das eine in Form einer Sanduhr, das andere in Form eines Kreuzes, je für 1700 Gulden. Außerdem für die Ringrennen im Mai 1585 bei der Verlobung der Töchter Kf. Augusts noch Kleinode mit Juwelen und den emaillierten Figuren eines Affen, Weibleins, Kindleins, zweier Meerweiblein, eines Straußen und eines Wildschweins, dazu