Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/236

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Der obere Teil des doppelseitigen Rundspiegels von Tafel 15. Der silbervergoldete Spiegelrahmen unterscheidet sich heute in der Farbe merklich von den goldenen Besatzstücken, weniger an den opak emaillierten Zierstücken seiner Füllung, die mit Rubinen in Kastenfassung besetzt sind und in den Mitten mit Steckperlen, als an den rein goldenen figuralen Zutaten. Der profilierte Rand des Rahmens wurde dafür ausgeschnitten und ist von dem Goldbesatz nicht ganz überdeckt, auch oben und an den Mitten stoßen an diesen Goldbesatz die hierfür abgeschnittenen Teile der Zierstücke zu dicht heran, hier fehlt heute eine organische Verbindung. Die auf den Mitten des Mantels aufgesetzten geflügelten weiblichen Halbfiguren mit Akanthusschwänzen sind zwar dem Rund vorzüglich angegliedert, doch ihr Übergreifen in den Rahmen ist, auch abgesehen von den hier entstandenen Bruchstellen, nicht sorgfältig genug durchgeführt. Die mit Rubinen besetzten Gürtel und das leuchtende durchsichtige Email der Flügel bringen zu dem matten Goldglanz glückliche Akzente. Die Köpfe und Leiber der Sirenen sind sorgfältig durchgebildet, ebenso auch die leicht gewandete, das Rund krönende, auf viereckigem Sockel stehende Frauengestalt. Deren viereckiger Sockel hat ein durchsichtig emailliertes Rankenmotiv in sauberer Gravierung. Der von der krönenden Figur gehaltene Handspiegel ist im Rund mit Rubintafelsteinen ausgefüllt. Die beiden goldenen gelagerten männlichen nackten Gestalten beiderseits der krönenden Figur haben einzelne Mängel in der Modellierung mit ihrer übertriebenen Muskulatur an Brust und Rücken und flüchtigen Bildung der Gliedmaßen, sie stimmen darin mit den Relieffiguren des silbervergoldeten Sockels überein. Dagegen ist wieder die goldene Maske über der Säule besser ziseliert. Als Ganzes ist der Spiegel doch ein Werk glücklichster Komposition.