Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/276

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Kruzifix aus Bergkristall in goldener und silbervergoldeter Fassung. Der Körper Christi ist vertieft in das Kreuz eingeschnitten. Die Spitze und die Arme des Kreuzes enden in Lilienform, an den vier Kreuzenden sind vorn und hinten die Symbole der vier Evangelisten, Engel, Löwe, Lamm und Adler von einem Ring umfaßt aus emailliertem Gold in Relief dargestellt. Das Kreuz steht über einem Felsen aus Bergkristall, der den Kalvarienberg vorstellt, und ist mit diesem durch einen dazwischen gestellten vasenförmigen Knauf verbunden, die Verbindung wird durch eine vergoldete Silberfassung vermittelt, von der am Hals der Vase stilisierte Pflanzenranken nach allen vier Seiten auslaufen, während von der Fassung des Fußes der Vase vier C-förmige Ranken, auf denen Cherubimköpfchen aufliegen, zu dem Felsen sich herabsenken. Unter den Kreuzarmen stehen auf den beiden größeren dieser oberen Ranken die aus Gold gegossenen und farbig emaillierten Figuren von Maria und Johannes, deren Untergewand eine in feinen Linien eingravierte und blau bzw. schwarz emaillierte Rankenmusterung besitzt. Der Bergkristallfels wird von einem silbervergoldeten Fußring eingefaßt, auf dessen Wulst mit Perlen besetzte emaillierte Sterne und von emailliertem Rollwerk umgebene Farbsteine abwechselnd aufsaßen, wovon einige fehlen. – Weihnachtsgeschenk des Kurfürsten Christian II. mit seinen beiden Brüdern an seine Mutter Sophie im Jahr 1601, angekauft von dem Dresdner Goldschmied Gabriel Gipfel, der für das Stück aber doch nur als Händler in Betracht kommt. Allem Anschein nach kommt dieses aus der Mailänder Werkstatt des Ambrogio Saracho vor 1588. (H. 41,5 – V. 178.)