Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/35

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von Sachsen (1471–1539) (W. B., Tafel 20–22), und wie dann wieder August der Starke (1670–1733), nachdem er den katholischen Glauben behufs Erlangung der polnischen Königskrone 1697 angenommen hatte. Von diesem Fürsten besitzt das Grüne Gewölbe sein Ordenszeichen des goldenen Vließes in vielen Varianten, die in prunkvoller Weise für ihn mit Brillanten und anderen Edelsteinen ausgestattet sind. Die evangelischen Fürsten begnügten sich im 16. Jahrhundert zumeist mit goldenen Ketten, an denen sie gegen die Mitte des Jahrhunderts dann oft eine Bildnismedaille eines verwandten Fürsten trugen, wie dies u. a. an den Bildnissen des Kurfürsten August von Sachsen (1526–86) zu sehen ist (W. B., Tafel 30 und 32). Diese Medaillen werden dann aber gegen Ende des Jahrhunderts mit dem zunehmenden Schmuckbedürfnis immer reicher ausgestattet und von den Fürsten ebenso wie die Gesellschaftsstücke samt den Ketten verliehen und sie werden diesen in ihrer kostbaren, emaillierten und mit Edelsteinen besetzten Umrahmung immer ähnlicher. Je nach der Person des Empfängers steigert sich die Kostbarkeit der Ausstattung ihres Rahmens. Die Frauen gingen aber den Männern in der immer reicher werdenden Schmuckmode voran.

Man kann diese Entwicklung am besten verfolgen durch den Vergleich des Verzeichnisses dessen, was Kurfürstin Anna als Prinzessin von Dänemark 1548 in die Ehe gebracht hat, mit dem Verzeichnis der Mitgift der brandenburgischen Prinzessin Sophie, Tochter des Kurfürsten Johann Georg. Davon wurden zwei gleichlautende Urkunden ausgestellt, von dem Vater der Braut und dem jungen Ehegatten Kurprinz Christian unterschrieben und jedem der beiden je eine zugestellt am 30. April 1582. Darin ist zugleich auch aufgezählt, was die junge Frau zu ihrem Beilager an Geschenken am 26. April von den beiderseitigen Verwandten verehrt erhielt. Dieses Inventar ist ungleich eingehender in der Beschreibung und führt insbesondere bei jedem Schmuckstück die Anzahl und Art der daran angebrachten Edelsteine und Perlen an. Hierbei läßt sich die hohe Steigerung des Aufwandes erkennen. (H. St. A. Dresden. Fach 8694. Inventarium... 1541–1662, Bl. 212–250.) Doch ist gerade der übergroße Reichtum an Juwelen und Perlen den meisten dieser Kleinode und Ketten verderblich gewesen, sie sind später sicher zur Anfertigung neuer Schmuckstücke wieder verwendet oder verkauft worden. Was aus jener Zeit gerettet worden und z. T. in das Grüne Gewölbe überführt worden ist, das hat meist nur geringen Besatz mit Steinen und Perlen, ja oft sind auch hieran noch diese