Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/392

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Frühling des Lebens. Das in Form einer Sonnenmonstranz gebildete Zierstück steht auf einem durchbrochenen Aufbau aus „Pappenheimer Marmor“, über deren in dem Grundriß einem Kreisbogen folgender Fußplatte zwei Voluten eine Deckplatte tragen, auf denen links Bacchus und rechts Ceres sitzt. Jener hat goldnes Weinlaub um die Brust geschlungen, in der rechten einen Weinzweig, in der Linken einen Becher. Jene hat in der Rechten eine Sichel und im linken Arm eine Korngarbe aus Bernstein, Arm- und Brustschmuck aus Diamanten und Rubinen und goldnen Kopfschmuck. Auf der Mitte der Fußplatte ein Schild mit dem Monogramm AR. Zwischen den Voluten des Sockels eine ovale flache Vase in Form einer Pilgerflasche aus gelbem Opal, vorn mit vertieft eingeschnittenem Apoll und Kupido. Die Flasche steht auf niederem runden, hellblau emaillierten und mit Diamanten besetzten Fuß. Ihre silbervergoldete Fassung ist beiderseits mit je einer emaillierten Maske besetzt, die durch eine Kette mit einem von Juwelen gebildeten Fruchtbündel oben verbunden ist. Der hellblau emaillierte kurze Hals ist von dem Deckel durch einen Reifen von Diamanten getrennt. Darüber, unter der Deckplatte, in silbervergoldetem, mit Diamanten besetzten Rahmen eine ovale Achatgemme, in der ein Faun eingeschnitten ist, der Wein ausgießt. Der Aufbau trägt eine etwa quadratische, übereck gestellte Platte von bewegten Umrissen aus vergoldetem Silber, in die ein ovaler, gewölbter Rahmen eingelassen ist. In die Felder unter und über dem Rahmen sind kleinere ovale Rahmen eingelassen, unten quer-, oben hochoval. Die von dem großen Rahmen eingeschlossene große querovale polierte Achatplatte enthält in aufgelegten Relieffiguren aus Pappenheimer Marmor auf der linken Hälfte ein Opfer des Bacchus und auf der rechten Hälfte ein Opfer der Ceres. Die mit Diamanten geschmückte Einfassung der Platte ist an den Seiten von ovalen, auf Sockeln stehenden Achatgemmen in Vasenform flankiert. Darauf ist vertieft eingeschnitten: links ein Genius mit Wein und rechts ein Genius mit Getreide. Die eingerahmten Achatgemmen enthalten oben ein Opfer der Ceres, unten zwei tanzende Bacchanten. Ihre Rahmen sind mit Smaragden, Rubinen und Diamanten besetzt. Beiderseits des unteren Rahmens sind auf die Platte emaillierte und mit Juwelen besetzte Blumenbündel aufgesetzt. Beiderseits des oberen Rahmens stehen zwei bauchige Achatflaschen vor Geräten, links des Weinbaus, rechts des Feldbaus. Die Mitte des großen Rahmens wird oben von einem Schlußstück mit ziselierter Faunsmaske umfaßt, auf einer kleinen Konsole darüber eine Trinkschale aus Karneol. In der Mitte unten steht vor einem Rankenschlußstück auf emaillierter Konsole eine Trinkschale aus Achat. Die Seiten des großen Rahmens sind umfaßt von je einer Schweifranke mit Juwelenbündel. Auf einer Konsole über dem obersten Rahmen steht ein emaillierter Korb mit Trauben und Blättern. Das ziselierte Schweifwerk des Rahmens ist garniert mit goldnen und zumeist hellblau emaillierten Festons. Die Platte ist von einer Palmette gekrönt, auf der ein Juwelenbündel sitzt. Auf dem Schweifwerk sitzen beiderseits zwei silberne, schwarz lackierte Drachen. – Auf der gravierten Rückseite ist hinter der großen Platte eine runde Hornplatte aufgelegt, deren gebeizte Musterung eine Felsenlandschaft mit Schloß vorstellt. Ferner vier kleine ovale, emaillierte Platten, darauf oben eine Nymphe mit Früchten, unten eine schlafende Nymphe von einem Faun belauscht, seitlich eine Landschaft mit Taube (Frühling) und eine Landschaft mit Getreidegarbe (Sommer). (H. 83 – VIII. 378.)