Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/68

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Kaisern auf eine Verwandtschaft mit den Wettinern schloß. Kurfürst August hat auch diese Verwandtschaft anerkannt und so bestanden zwischen beiden Höfen freundschaftliche Beziehungen, die bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts gepflegt wurden. Die Kanzleien von Sachsen und Brandenburg hatten dann in dem Rangstreit des Herzogs mit dem Großherzog von Toskana ein für Savoyen günstiges Gutachten abgegeben. So hatte also Emanuel Philibert wiederholt auch Anlaß genommen, sich durch Geschenke zu empfehlen oder erkenntlich zu erweisen. Vermutlich war auch infolge jenes Gutachtens die große Kristallvase mit eingeschnittenen Bildern aus der Jasonsage im Berliner Schloßmuseum, die der Münchner Neptunsvase nahesteht, als Geschenk nach Berlin gekommen.

Es scheint nicht, daß die Geschenke aus Savoyen, die in den beiden Inventaren der Kunstkammer und der Schatzkammer genannt werden, die einzigen Stücke waren, die von dort hierher kamen. Das ist wohl aus den Erwiderungen des Kurfürsten August zu entnehmen. Im Jahr 1574 schickte er seinen Zeugwart Paul Buchner und dessen Vetter mit etlichen Instrumenten nach Turin. Buchner konnte später seine dort gesammelten Erfahrungen in Sachsen gut verwerten und rückte 1578 nach des Grafen Lynar Berufung nach Berlin in dessen Stelle als Oberzeugmeister ein. Sein Vetter blieb noch eine Zeitlang in Savoyen, um den Herzog im Gebrauch der Instrumente zu unterrichten. Er sollte dann auch dem Kurfürsten berichten, zu was sonst der Herzog noch Lust habe, was er in seinem Zeughaus und Land nicht besitze. Hierauf hatte Kurfürst August offenbar erneut mehrfach aus Savoyen ansehnliche Geschenke erhalten, die er 1578 erwiderte. In dem Begleitschreiben seiner Gegengeschenke vom 31. Mai 1578 sagt er, jener habe ihn „zu etlichen Malen mit stattlichen Verehrungen bedacht“. Seither habe ihm ein Anlaß gemangelt, sich dankbar zu erzeigen, nun aber übersende er „einen Küchenwagen im Feld und auf der Jagd zu brauchen, einen Wagen, darauf ein Instrument zum Wegemessen“, einige Gewehre, sowie „einen steinernen Tisch samt Gestell, dazu die Steine in unseren Landen gebrochen“. Jeder hatte also dem andern mit dem Besten aufzuwarten gesucht, was in seinen Landen an Naturerzeugnissen gefördert wurde und das von der Kunstfertigkeit seiner Einwohner Zeugnis ablegte. Das läßt wohl mit Sicherheit entnehmen, daß der Herzog von Savoyen als Zeugnisse der Bearbeitung der in den Alpen seiner Lande gebrochenen Bergkristalle nicht bloß jene in dem Inventar der Kunstkammer genannten drei Stücke, sondern