Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/83

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zu verwerten, stellte er dazu auch Steinschleifer und Steindrechsler an. Seine Nachfolger fuhren darin fort und so besitzt ja auch das Grüne Gewölbe eine Reihe von aus Serpentin und Marmor gedrehten Gefäßen, die durch ihre dem Werkstoff angepaßten Formen und durch ihre kunstvolle Fassung aus vergoldetem Silber ihre stilvolle Ausführung erhalten haben. Bei den auf Tafel 10 abgebildeten Löffeln haben die wohl frühesten beiden Stücke rechts und links gerade, rund gedrehte Stiele aus hellgrauem und graugrünem Jaspis, wobei der Dreher diese nach der Schale zu nur leicht verjüngt hat. Er kommt damit ihrer handlichen Verwendbarkeit, da auch die Schale die Richtung des Stiels beibehält, noch nicht sehr entgegen. Um die Stücke kostbarer zu machen, hat dann der Goldschmied die Verbindung von Schale und Stiel in emailliertem Gold ausgeführt und auf das Stielende rechts noch einen solchen Negerkopf gesetzt, der einen mit Demanten besetzten Halsring erhalten hat. Der Jaspislöffel links hat schon durch den dünneren Stiel eine zierlichere Form erhalten, die noch durch seine Gold- und Emailarbeit an den gleichen Stellen erhöht wird. Die Verbindung zwischen Schale und Stiel hat jetzt durch eine geschwungene Ranke nicht mehr die dem Löffel rechts noch anhaftende Schwerfälligkeit, ebenso auch das Kopfende des Stiels. Hier sitzt eine emaillierte Athenabüste, wieder durch eine Ranke vermittelt, auf der Goldfassung auf. Es ist wohl möglich, daß eine antike Münze die Anregung zur Wahl dieser Büste gegeben hat. Die beiden unteren Löffel aus rötlichem Achat haben zweckmäßigere vierkantige Stiele und nur ornamentierte Goldemailfassung. Der Löffel links ist in der Form noch ähnlich gedrungen wie der erste der rundgestielten Löffel. Bei dem anderen aber hat die eingeschweifte Verbindung aus Goldemail eine graziösere Form erreicht. Die Löffelschale ist auch schon dem Gebrauch durch leichte Wendung nach oben besser angepaßt.

Am kostbarsten sind die beiden Löffel auf Tafel 11 mit Schalen aus orientalischem Sardonyx ausgestattet. Der kleinere, aus dem alten Bestand der Sammlung, hat eine zum Stiel gestrecktere Schalenform und einen vierkantigen dünnen bis zum Kopfende stärker werdenden Stiel von quadratischem Durchschnitt aus emailliertem, mit Perlen, Rubinen und einem Brillant besetzten Gold erhalten. Das Stück ist aus edelstem Formgefühl geschaffen. Unübertrefflich ist hier in der Art, wie die Schale gleichsam aus dem Kelch des Stiels herauswächst, eine fast pflanzenhafte organische Einheit geschaffen. Die Zierlust der Zeit gibt sich damit aber noch nicht zufrieden. Der Stiel muß plastisch noch