Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 3.pdf/97

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bald auch zur Herstellung von Ziergegenständen neben dem Bergkristall in den farbigen Achaten, auch in Amethyst, in Heliotrop, Jaspis, in Lapislazuli und in edlem Serpentin. Zu Ziergefäßen wurden außer dem Bergkristall mit Vorliebe die vier letztgenannten Steinsorten verwendet, wohl weil sie im Zusammenklang mit der meist bevorzugten Goldfassung und deren glänzender Farbsteigerung durch Email und Edelsteine, wie Rubine, Demanten und Smaragde zu prächtigster Wirkung gebracht werden konnten. Die italienischen Fürsten der Renaissance waren eifrige Sammler dieser prächtigsten Erzeugnisse des Kunsthandwerks. In Deutschland haben wohl zuerst die mit den Mediceern verwandten Fürsten Erzherzog Ferdinand von Tirol auf Schloß Ambras (1520–95) und Kurfürst Albrecht V. von Bayern in München ihr Sammlerinteresse auch diesen kostbaren Stücken zugewendet, solche auch durch Agenten in Italien kaufen lassen. Bei den Fürsten in Mittel- und Norddeutschland bestanden zunächst solche Beziehungen nicht, daraus mag wohl auch in Dresden der geringere Reichtum an frühen Werken gerade dieser Art gegenüber dem Bestand in Wien und in München zu erklären sein. Einzelne Stücke mögen aber doch auch als Geschenke aus Italien nach Dresden gelangt sein. In dem Inventar von 1588 werden nur erst zwei steinerne Schälchen in Gold gefaßt aufgeführt, gegenüber dem weit größeren Bestand an Bergkristallgefäßen, also verschwindend wenig. Dagegen schon gedrehte Gefäße aus Serpentin, Alabaster und Attstein (Achat), wohl die frühesten Zeugnisse der Fürsorge des Kurfürsten August zur Verwertung der heimischen Steinsorten. Wir haben aber doch auch Beispiele dafür, daß schon im 16. Jahrhundert deutsche Silberschmiede für die Verwendung jener farbigen Steine Sinn hatten. Einer der schönsten Zierkästen von Wenzel Jamnitzer, gest. 1585, in der Münchner Schatzkammer ist mit Platten aus Heliotrop belegt. Das Grüne Gewölbe besitzt eine Dose aus edlem Serpentin mit goldenem Fuß und Deckel, die mit gravierten Mauresken auf schraffiertem Grund verziert sind (V, 384). Eine Scheibe im Innern enthält das gravierte Wappen von Sachsen und Dänemark und die Jahreszahl 1572, wohl eine Arbeit von Urban Schneeweis und schon im Inventar der Schatzkammer 1588 aufgeführt. Dazu kommen als einheimische Verarbeitungen dann etwas später Pokale mit Gefäßen aus Nephritplatten von dem Leipziger Silberschmied Elias Geyer (Bd. 1, T. 58–60). Es ist möglich, daß die dazu verwendeten Steine im Land verarbeitet wurden. Im Katalog des Grünen Gewölbes von 1884 werden einige Meister genannt, die