Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 4.pdf/118

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
TAFEL 18
ELFENBEINFIGUREN


a) Ein Jude, bärtiger Greis, in Leibrock, das weiße Taschentuch vorn durch den Gürtel gesteckt, schwarzer Schaube, weißem Kragen und Mütze, die Rechte mit der (nicht mehr vorhandenen) Brille erhoben, in der Linken den Hut, das linke Auge zugekniffen – farbig bemalt. Steht auf einer Platte von Amethyst, die von einem silbervergoldeten, durchbrochenen Sockel getragen wird: vier Judenköpfe an den Ecken, zwischen Blüten von Farbsteinen, Perlen, vorn eine Uhr, von einem Rubinenkranz umgeben, seitlich und hinten ovale Platten von Carneol-Achat; auch die Figur trägt Knöpfe von Diamantrauten.

II. 24. Inventar 1815 Eckkabinett, N. 81 (S. 65): Von Hofjuwelier Köhler. 1725. Pretiosenzimmer Bl. 21.

Auf der Leipziger Michaelismesse 1715 gekauft.

In Callots „Varie figure gobbi die Jacobo Callot, fatto in Firenze l’anno 1616 excudit Nancey“, 1716 als „Il Callotto resuscitato oder Neueingerichtes Zwerchen-Cabinett“ nach Zeichnungen von Elias Baeck, Augsburg, neu gestochen (herausg. von Wilhelm Fraenger, 1922), Bl. 48, das Vorbild mit der Unterschrift: Natan Hirschl der Pragerischen Judenschafft Primas, und daß höbraischen Gesatzes approbierter Püxenmaister, in seinem Schulkleydt usw.


b) Ein Pilger, den Stab in beiden Händen, die Augen zugedrückt; auf Kragen und Hut vielerlei Muscheln, Embleme (gekreuzte Stäbe), Medaillen, Zettel – mit Inschriften: 40 Jahr Ablas, 20 Jahr Ablas – in Perlmutter, Silber, Achat. – Die Figur steht auf einem achtkantigen, in vergoldetes Silber gefaßten Goldtopas; auf den Voluten des Sockels sitzen emaillierte Schildkröten, Farbsteine aller Art, besonders Amethyste zieren ihn.

VI. 31. Inventar Eckkabinett 1725, fol. 101.

Bei Callot (a. a. O.) Bl. 29: Bartholdus Gursalkawiz aus Groß-Pohlen gebürtig, ein würdiger Waldtbruder auß Gallicien kommendt.