Seite:Sponsel Grünes Gewölbe Band 4.pdf/130

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
TAFEL 21
ELFENBEINSCHNITZEREIEN


a) Eine weibliche Gestalt, der Sommer, hält in der Rechten ein z. T. abgebrochenes Bündel Ähren, während die Linke das Gewand rafft; die linke Brust ist unbedeckt, ein Ährenkranz schmückt das Haar. Zu ihren Füßen spielt ein Putto. – II. 46.


b) Gruppe von drei Figuren: in der Mitte steht Omphale, nackt, zieht mit der Rechten das Löwenfell über den Kopf, während die Linke einen Zipfel davon an die rechte Brust drückt. Sie blickt hinab zu dem rechts sitzenden Herkules. Diese zieht mit der Linken den Flachs von dem Rocken, blickt mit fast verzerrtem Antlitz zu der Königin empor; das rechte Bein ist über den linken Schenkel geschlagen. Zur Linken schwebt ein großer Putto, die Keule im linken Arm, heran und deutet mit der Rechten auf Omphale. – Vorn auf dem mit Pflanzen besetzten, aus mehreren Stücken zusammengesetzten Sockel die Inschrift: Balthasar Perm. In. V. F.


c) Eine junge Frau, der Frühling, einen Blumenkranz im Haar, hält mit der Linken eine Girlande, während die Rechte den Saum des Mantels hebt, hinter dem sich ein Putto halb verbirgt. – II. 45.

Eigenhändige Arbeiten Balthasar Permosers. S. Scherer, a. a. O. 1917, S. 84, Abb. 70, und 1897, S. 22ff. und 34ff. Scherer, Die Braunschweig. Elfenbeinsammlung, Nr. 78, 79, Tafel 14. Die Wiederholungen von Frühling und Sommer, d. i. Flora und Ceres, in Braunschweig, sind durch die Inschrift mit der Jahreszahl 1695 auf der ersteren Figur als Vorbilder der wohl ein Jahrhundert später entstandenen Dresdner Exemplare anzusprechen. Michalski, Balthasar Permoser, Tafel 15, 16, S. 10, weist u. a. auf die charakteristische Bildung der großen Zehen hin. – Eine zweite Wiederholung der Herkulesgruppe, hinten teilweise abgeflacht, im Schloßmuseum Berlin (Volbach a. a. O., Tafel 69, S. 62 (K. 8718)).