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TAFEL 26
ELFENBEINSCHNITZEREI: KRUZIFIX


Der sehr schlanke, abgemagerte Leib (aus drei Teilen) hängt an einem hölzernen, mit Farbe gestrichenen Kreuz; die Augen in dem Kopf, der auf die rechte Schulter gesunken ist, sind geschlossen, die schlichten Haare fallen tief in die Stirn herab, der schwache Vollbart endet in zwei kurzen Spitzen. Das Lendentuch ist glatt um die Hüften geschlungen. – Oben an dem Tragbalken des Kreuzes eine Elfenbeinplatte mit der Inschrift: Hic est Jesus Rex Judaeorum.

Das Kreuz steht auf einem, in den Formen des Spätbarock reich geschnitzten und durchbrochenen Sockel, unter dem sich ein Schädel und Gebeine von Elfenbein verbergen.

Am Lendentuch hinten, die Inschrift: Joh. Christoph Ludwig Lücke. Fecit. Dresden 1737.

II. 246. „Ist vom Stall-Bildhauer Lücke verfertiget und am 4. November 1737 von Sr. Königl. Majestät zum Grünen Gewölbe abgegeben worden“.

Über Lücke s. Scherer, Studien zur Elfenbeinplastik der Barockzeit, 1897, S. 74ff., dort auch S. 84 das Gedicht von J. G. Kittel (Mierander) in der Beschreibung des Grünen Gewölbes in Dresden 1739, S. 30.

Durch die ungewöhnliche Größe – die Figur ist 86 cm hoch – und die Güte der Ausführung eines der wichtigsten Stücke der Sammlung.