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TAFEL 52
BERNSTEINSCHNITZEREI


Der Kasten baut sich in drei Hauptteilen auf: an dem von Kugelfüßen getragenen Sockel durchbrochene Elfenbeinreliefs, und zwar an den Langseiten die vier Erdteile, Frauengestalten mit und auf Tieren, an den Schmalseiten Vögel auf Fruchtgirlanden; die Ecken werden von Elfenbeinkisten mit Masken gehalten. Das Hauptgeschoß weist Elfenbeinleisten, Figuren in Zeittracht und Rankenfüllungen, auf; hier sind auf dem Deckel gedrehte Säulen an den Ecken. Der Deckel, z. T. graviert, wird von einer Gruppe, ruhendes Paar mit Putto in Zeittracht, gekrönt; in seinem Innern weitere durchbrochene Elfenbeinreliefs, Prokris, auf dem Boden Diana und Aktäon und die Jahreszeiten. In dem Deckel, dessen Dach umgeklappt werden kann: Pyramus und Thisbe. – III. 91.

Ähnliche Stücke in Weimar, Kassel, Gotha u. a., das erstere eine signierte Arbeit von Georg Scriba. Unser Stück schließt sich im Aufbau eng an einen Entwurf von Michael Redlin (Berlin, Preuß. Geh. Staatsarchiv) von 1688 an, während die Schnitzereien von derselben Hand sind wie die auf den Kästen in Gotha und dem in Kassel. Es handelt sich also hier um eine Königsberger Arbeit aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. (Pelka a. a. O., S. 89ff.)