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TAFEL 12
ELFENBEINSCHNITZEREIEN


a) Apollo. Der Gott steht mit dem linken Fuß auf einem Erdhügel, die Linke ist vor die Brust erhoben, der Oberkörper zurückgeworfen, der Kopf erhoben; ein Band hält das über Rücken fallende Gewand über dem Schoß.


b) Diana. Schreitend, mit einem Gewand, das der Gürtel in einem Knoten vor dem Leib hält; die Linke, verstümmelt, hielt wohl den Bogen, die Rechte den Pfeil. Ein Jagdhund sitzt vor ihr. – Mehrfach geflickt, ein Jagdhorn an der Hüfte fehlt.


c) Venus. Die Rechte hält einen Apfel, die Linke rührt an den Scheitel Amors, der daneben geht. Ihm fehlen ein Flügel und der Köcher.


d) Paris. Der Hirtenknabe, nur mit einem Lendenschurz bekleidet, hält den Apfel in der Rechten; der Hund ruht ihm zu Füßen.

Die Sockel, aus braunem Holz, tragen vorn eine ovale Platte mit Unterglasmalerei in Gold und Farben, in einem silbernen, durchbrochenen Rahmen.

II. 425; II. 2; II. 426; II. 1.


Apollo und Diana sind nicht nur künstlerisch reifer, sondern auch größer als das andere Paar. Sie stehen in der Bildung der Köpfe den Typen der Gruppe „Diana und die Nymphe“ (Tafel 10 a) nah: offener Mund mit vorgeschobener Oberlippe, unentwickelter Hinterkopf, schwere Augenlider. So könnten sie als Arbeiten Melchior Barthels gelten. – Die Rahmen an den Sockeln gehören einer etwas späteren Zeit an; ovale Glasplatten, wie die auf den Sockeln, sind noch in größerer Zahl in der Sammlung vorhanden.

Inventar der Kunstkammer 1741, S. 840 (Nachtrag): Vier allegorische Figuren auf Postamentchen von Holz, 10 Zoll hoch mit Glas- und Silberverzierung, die Diana, Paris, Apoll u. Venus. Am 6 July 1832 zum grünen Gewölbe abgegeben.