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Vorschriften für den ferneren Aufenthalt hier auf der Tabu-Insel waren so stark mit der Person Bracks verquickt gewesen, daß sich auch hieraus allerlei Weiterungen ergeben mußten, da Tim Brack wohl kaum geneigt sein würde, sich von einem Mädchen wie Evy so einfach kommandieren zu lassen, zumal viele der Forderungen Evys auch geradezu zum Widerstand reizten, wie Marga sehr gut einsah.

Brack war Menschenkenner. Eigenes Leid und eigene Herzenseinsamkeit hatten ihn auch aus den Gesichtszügen anderer die jeweiligen Empfindungen heraustasten gelernt. Daß er sich nebenher einen gewissen Frohsinn bewahrt hatte, daß er die unzulängliche Welt und die ebenso unzulänglichen Menschen mit einem nachsichtigen Schmunzeln abzutun pflegte, war ein karger Rest seines wahren Wesenskernes von einst. Er las Margas Gedanken von der gekrausten Stirn ab und zuckte dazu nur die Schultern. Wenn sie Consort für einen Helden hielt – nun gut, das war ihre Sache! Er hätte ihr allerdings etwas mehr Lebenserfahrung zugetraut.

Er fragte kurz: „Wer ist Evy? Ist es etwa das Mädchen, das vor irgend etwas entfloh und dort nach Westen zu in einer Höhle wohnt?“ – Auch das klang wieder ein wenig geringschätzig, so daß Marga nun die Geduld verlor.

Sie blitzte Brack herausfordernd mit kampfeslustigen Augen an und erwiderte etwas schadenfroh: „Sie werden Evy ja kennenlernen! Evy hat

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)